Menschenrechte gelten universell
Wie gern würde ich einige Naturgesetze außer Kraft setzen, nur für einen Augenblick, noch lieber hätte ich es, wenn ich sie, so wie Harry Potter und Hermione Granger, rückwirkend beeinflussen könnte: z. B. die Schwerkraft, als mir der schwere Krug im Waschbecken aus den glitschigen Händen entglitt …
Menschenrechte kann man auch nicht außer Kraft setzen, auch Präsidenten, Bundes- oder Vizekanzler können das nicht. Man kann sie in Parteiprogrammen, Wahlversprechen, Aschermittwochreden etc. ignorieren, wie z. B. die FPÖ seit Jahrzehnten, und den Wählerinnen und Wählern vorgaukeln, dass man, wenn man nur einmal wirklich die Macht hätte, die Schwerkraft oder auch die Menschenrechte, diese widerliche und sinistre Verschwörung gegen den aufrechten Ver- und Anstand, außer Kraft setzen werde. Allein: Das wird, kann, ja darf nicht funktionieren.
Irgendwann lernen alle Kinder die Wirkung der Schwerkraft. Ob alle Politiker jemals ebenfalls erkennen, dass auch Menschenrechte universell gelten? Hoffentlich ist diese Hoff- nung nicht ebenso trügerisch wie viele andere (Wahl-)Versprechen! Es ist jedenfalls ein Armutszeugnis, dass man 2018, im drittreichsten Land der EU, überhaupt eine derartige Diskussion beginnen darf. In einer EU, die generös freiwillig auf rund 250 Milliarden an Steuereinnahmen pro Jahr verzichtet, aus Mitleid um notleidende Großkonzerne?
Ein Armutszeugnis aber ganz besonders als Land, das derzeit die EU anführen sollte hin zu neuen Wegen. Prim. Dr. Alexander Nader MSc, 1090 Wien