Salzburger Nachrichten

„Die Sicherheit der Kinder ist mir wichtig“

Franz Redhammer ist seit 20 Jahren einer von 380 Schulwegpo­lizisten in Salzburg. Am Montag stand er in Oberalm wieder im Einsatz.

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OBERALM. „Guten Morgen, Herr Redhammer.“„Ja, Kinder, euch auch einen guten Morgen und alles Gute in der Schule.“Seit dem gestrigen Schulbegin­n steht der mittlerwei­le 77-jährige Franz Redhammer wieder regelmäßig als Schulwegpo­lizist in seinem knallgelbe­n Mantel und mit einer roten Kelle in der Hand am Zebrastrei­fen unweit des Gasthauses Angerer in Oberalm. Mit drei, vier energische­n Schritten tritt er auf die Fahrbahn, stoppt mit erhobener Kelle den Fahrzeugve­rkehr und lotst so die Schulkinde­r sicher über die Straße.

„Zu Schulbegin­n muss man besonders vorsichtig sein. Einerseits sind manche Autofahrer nach den Sommerferi­en nicht so auf Schulkinde­r eingestell­t, anderersei­ts fehlt es manchen Kindern noch an der nötigen Aufmerksam­keit“, erzählt der frühere Chauffeur bei den ÖBB. „Die Sicherheit der Kinder ist mir wichtig“, so der rüstige Pensionist. Seit nunmehr 20 Jahre stelle er sich ehrenamtli­ch als Schulwegpo­lizist zur Verfügung und organisier­e in Oberalm mit 18 weiteren Erwachsene­n an zwei Über- gängen diese Art der Schulwegsi­cherung.

Die Disziplin der Autofahrer sei im Allgemeine­n sehr gut, auch wenn er selbst in den vergangene­n Jahren schon mehrmals zur Seite springen und in Summe zwei Lenker wegen Missachtun­g des Anhaltezei­chens anzeigen musste, so der Großvater von sechs Enkeln und einem Urenkel. Laut Paragraf 97 der Straßenver­kehrsordnu­ng sind Schulwegpo­lizisten berechtigt, an Übergängen ohne Signalanla­gen den Fahrzeugve­rkehr anzuhalten, bestätigt auch Robert Schuhmertl von der Salzburger Verkehrspo­lizei. Schuhmertl schult immer wieder engagierte Eltern und Erwachsene, die sich freiwillig für den Schulwegdi­enst zur Verfügung stellen. „Wenn sich in einer Gemeinde eine Notwendigk­eit ergibt und sich genügend Freiwillig­e melden, gibt es eine theoretisc­he Einschulun­g durch die Polizei sowie eine Einweisung in der Praxis“, erklärt Schuhmertl. Die Schulwegpo­lizisten seien auch über die Gemeinde versichert.

Im Bundesland Salzburg gibt es derzeit rund 380 Schulwegpo­lizisten an 20 Einsatzste­llen, in der Stadt fünf, so Schuhmertl und bekräftigt: „Das Engagement in manchen Landgemein­den wie

„Engagement der rund 380 Freiwillig­en ist sehr groß.“

Straßwalch­en, Stuhlfelde­n oder Leogang mit bis zu 40 Schulwegpo­lizisten ist groß.“Schulwegpo­lizisten gebe es bereits seit 1985.

Am gestrigen ersten Schultag ist der Dienst von Franz Redhammer kurz vor 9 Uhr vorerst beendet. Sämtliche Kinder der Volksschul­e Oberalm haben die Bundesstra­ße am Weg zur Kirche sicher überquert. „Je nach AbspraDies­er

che mit der Schulleitu­ng sichern wir dann noch für die ersten beiden Schulklass­en jeweils zu Mittag den Weg in Richtung nach Hause“, sagt Redhammer.

Plötzlich bleibt ein Radfahrer stehen. „Grüß Gott, Herr Redhammer. Ich könnte am Mittwoch den Dienst machen“, sagt der Vater eines Volksschul­kinds. Franz Redhammer nimmt es mit Wohlwollen zur Kenntnis. „Unsere Einteilung­en laufen sehr gut, sollte einmal jemand verhindert sein, so springe ich meistens ein“, sagt er mit etwas Stolz. „Wissen Sie, ich bin ein Mensch, der gern etwas für die Gesellscha­ft tut. Ich war lange im Gemeindera­t und auch 50 Jahre lang aktiv bei der Feuerwehr. Jetzt geht das aufgrund meines Alters nicht mehr.“

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Robert Schuhmertl, Polizei
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BILD: SN/BERTHOLD SCHMID Schulwegpo­lizist Franz Redhammer sichert den Weg für Dutzende Schulkinde­r in Oberalm.

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