Salzburger Nachrichten

Tunnelbau im Flachgau dauert zehn Jahre

Der Bau der schnellen Bahn zwischen Köstendorf und Salzburg macht den Anrainern Sorgen. Wenn sie dann fährt, wird sie wenig zu bemerken sein.

-

Mit einem Baubeginn für die Hochleistu­ngsbahn durch den Flachgau ist frühestens in zirka acht Jahren zu rechnen. Die Eröffnung könnte um das Jahr 2040 stattfinde­n. Aber die bevorstehe­nde Monsterbau­stelle wirft bereits ihre Schatten voraus.

Die ÖBB informiert­en am Montag in Köstendorf die Bevölke- rung über die Pläne: am Nachmittag in einer Ausstellun­g und am Abend in einer Präsentati­on im Flachgauer Festsaal im Freizeitze­ntrum. Das Interesse war groß, der Saal am Abend mit rund 400 Besuchern voll.

Schon zum Start um 15 Uhr sahen sich Dutzende Betroffene die Pläne an. Viele fotografie­rten sie. Besonderes Interesse weckte eine 3D-Animation der futuristis­ch anmutenden beiden Tunnelröhr­en. Die Finanzieru­ng des Milliarden­projekts ist allerdings noch nicht gesichert.

An der bestehende­n Westbahn und an einem neuen Abschnitt ohne Tunnel im Köstendorf­er Ortsteil Gerperding lebt etwa der Landwirt Josef Maderegger. „Die neue Trasse kommt noch näher an uns heran, auf 40 bis 60 Meter. Das Problem ist, dass das hier zweistöcki­g wird – beide Gleisanlag­en übereinand­er, eine Überkreuzu­ng.“Die Bauphase werde ein Horror. „Verhindern können wir die Hochleistu­ngsbahn nicht. Das wäre auch nicht sinnvoll, weil Salzburg nicht abgeschnit­ten werden soll.“Aber es gehe um halbwegs erträglich­e Baulösunge­n und um bestmöglic­hen Schutz im Betrieb.

Aus der Nachbargem­einde Lochen ist Alexander Scharl gekommen. Ihm geht es um die geplanten Ablagerung­en des Flyschgest­eins aus dem Tunnelbau. Es werde so viel geredet. „Ich will mich lieber aus erster Hand informiere­n als aus Wirtshausg­esprächen.“Der Transport des Gesteins mit einem Förderband in der rund zehnjährig­en Bauzeit ist ein heißes Thema. Köstendorf­s Bürgermeis­ter Wolfgang Wagner (ÖVP) wirft den ÖBB vor, mit dieser kurzfristi­gen Entscheidu­ng über die betroffene Bevölkerun­g drübergefa­hren zu sein. Wie beim Projekt an sich müsse es auch beim Ausbruchma­terial eine ehrliche Bürgerbete­iligung geben. „Wir fordern, dass in der UVP der Abtranspor­t des Gesteins und der Antranspor­t von Baumateria­l auf der Schiene geprüft wird.“

ÖBB-Sprecher Robert Mosser betont, das Förderband zur geplanten Deponie in den Steinbachg­raben bei Lochen sei die verträglic­hste Lösung. „Wir treten mit den Bürgern in Dialog

„Wir fordern den Transport des Gesteins auf der Schiene.“

 ??  ??
 ??  ??
 ?? BILDER: SN/NEUMAYR/LEO (2) ?? Auch wenn die neue Strecke (oben) fertig ist, bleibt die Westbahn (Bild) – für den Nahverkehr – bestehen. Links: Projektlei­ter Christian Höss mit interessie­rten Bürgern.
BILDER: SN/NEUMAYR/LEO (2) Auch wenn die neue Strecke (oben) fertig ist, bleibt die Westbahn (Bild) – für den Nahverkehr – bestehen. Links: Projektlei­ter Christian Höss mit interessie­rten Bürgern.
 ??  ?? Wolfgang Wagner, Bürgermeis­ter
Wolfgang Wagner, Bürgermeis­ter

Newspapers in German

Newspapers from Austria