Günstiger kann man kaum bauen
Kein Keller, keine Tiefgarage: 16 Wohnungen für 7,50 Euro/m2 Warmmiete.
Neun bis 9,50 Euro brutto pro Quadratmeter Warmmiete im Monat. So viel zahlt man üblicherweise in neuen, geförderten Mietwohnungen. Nun startet Bürmoos mit der Genossenschaft Bergland ein Pilotprojekt: In 16 Neubau-Wohnungen wird man künftig nur 7,50 Euro/m2 Brutto-Warmmiete, also 450 Euro für eine 60-m2-Wohnung, zahlen. Das ergibt eine Ersparnis von bis zu 150 Euro im Monat. Baubeginn für das 2,07 Mill. Euro teure Projekt ist im September; übergeben werden die großteils Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen im Herbst 2019.
Wie diese Kalkulation möglich ist, erläutert Bergland-Geschäftsführer Philipp Radlegger: Wichtigster Punkt ist, dass die Gemeinde für die 1133 m2 große Wiese der Bergland ein Baurecht für 50 Jahre um einen symbolischen Euro pro Jahr einräumt. Damit fallen die Grundkosten, die oft bis zu 20 Prozent eines Projekts ausmachen, de facto weg.
Zweiter Eckpunkt sind sehr günstige Baukosten, sagt Radlegger: „Wir haben auf Errichtung von Keller und Tiefgarage verzichtet.“Stattdessen gebe es Abstellräume im Dachgeschoß und wegen der Lokalbahn-Nähe nur je einen Parkplatz pro Wohnung, den man um 30 Euro pro Monat dazumieten könne. Dazu komme eine auf 40 Jahre gestreckte Finanzierung.
Dritter Einsparungsansatz beim Niedrigenergie-Bau (Heizung: Luftwärmepumpe und Photovoltaik) sind sehr günstige Betriebskosten. Kritik, dass hier Abstriche in der Wohnqualität gemacht würden, lässt er nicht gelten und verweist auf die Erfüllung aller Standards, den geplanten Lift und die Barrierefreiheit. Radlegger fordert dennoch einen Abbau der Normenflut: „Der Passivhausstandard ist ein Luxus, weil er nicht kosteneffizient ist.“
Dass solche Low-Budget-Wohnungen nötig sind, ist für AK-Präsident Peter Eder fix: „Denn mittlerweile haben sich auch im geförderten Mietwohnbau die Mieten so erhöht, dass Wohnungswerber aus finanziellen Gründen wieder abgesprungen sind.“