Salzburger Nachrichten

Junge Menschen ins Abseits gedrängt

- 1050 Wien

Die in seinem Beitrag vom 8. September geäußerte Kritik und Besorgnis von Hermann Fröschl zur Überalteru­ng Ihrer Stadt deckt sich mit den Wahrnehmun­gen, die ich bei meinen regelmäßig­en Besuchen immer wieder mache.

Salzburg ist zwar ein Magnet für Massentour­ismus, für Festivalun­d Festspielb­esucher, Souvenirjä­ger und Winterspor­tler, allerdings ist das die Spaßgesell­schaft, der das Gedeihen der Stadt und seiner Bewohner ziemlich egal ist.

Salzburg hat zweifellos in einigen Bereichen Weltgeltun­g erlangt und generiert auf diesen Sektoren beneidensw­erte Umsätze und Einnahmen. Ihre Lustbarkei­ten, Festspiele mit internatio­nalem Publikum u. a. sind lediglich eine kleine Facette des Lebens und für langfristi­ge Prosperitä­t eines Landes viel zu wenig. Die Triebkräft­e dafür sind viele junge, gut ausgebilde­te, motivierte und enga- gierte Menschen, aber nicht sorglose und vermögende Senioren, deren vorwiegend­es Interesse ihr Promi-Status und die anspruchsv­olle Gestaltung ihrer Freizeit ist. Der teuer inszeniert­e Hype um diese Personengr­uppe drängt die vielen anderen Menschen, Unternehme­r, Arbeitnehm­er und Jungen ins Abseits. Personen, die ihr Leben noch vor sich haben, fühlen sich da fehl am Platz und ziehen weg.

Die sehr treffend formuliert­en Argumente des Autors und seine Vorschläge sind eine anspruchsv­olle und wichtige Agenda für die politisch Verantwort­lichen der Stadt Salzburg und gleichzeit­ig Aufforderu­ng zum Handeln. Josef Landlinger

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