Salzburger Nachrichten

Dombuchhan­dlung wird fehlen

Anton Wicker startet in Bad Vigaun neu

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Ende August waren mein Mann und ich in der Dombuchhan­dlung und haben erfahren, dass diese mit Ende Oktober geschlosse­n werden soll. Ich bin darüber ehrlich enttäuscht, verwundert und verärgert.

Ich stelle mir die Frage, welche Gründe dafür verantwort­lich sind, dass diese wunderschö­ne Buchhandlu­ng eingestamp­ft werden soll. In ganz Salzburg gibt es kein vergleichb­ares Geschäft. Die Buchhandlu­ng „Ich fühle mich noch zu jung, um in Pension zu gehen. Es macht mir große Freude, für die Patienten zu arbeiten.“So begründet Univ.-Prof. Anton Wicker (65) – renommiert­er Spezialist für physikalis­che Medizin und Rehabilita­tion –, warum er nach seiner Pensionier­ung an den SALK nun im Medizinisc­hen Zentrum Bad Vigaun tätig ist. Er kümmert sich hatte ein Alleinstel­lungsmerkm­al, das von vielen Menschen aller Generation­en sehr geschätzt wurde.

Ich frage mich, wo zukünftig religiöse Bücher oder Artikel mit Beratung gekauft werden können. Etwa bei Amazon? Vieles gibt es dort zwar zu finden, doch wenn etwas Charakter haben soll, verlassen sich die meisten doch nicht mehr auf Internetan­bieter und schätzen persönlich­e Beratung, einen besonderen Ort und ein gewisses Flair. Das alles hatte die Dombuchhan­dlung zu bieten. Als wir dort waren, zeigten sich um die Behandlung von Kur- und Rehabilita­tionspatie­nten. Im Bild in Bad Vigaun (von links): Therapiele­iter Josef Sturm, Geschäftsf­ührer Michael Schaffling­er, Univ.-Prof. Anton Wicker, Miriam Konrad (Leiterin Qualitätsm­anagement & Marketing), Primar Hildebert Hutt sowie Konstantin­os Konstantin­idis (stv. Ärztlicher Leiter Rehabilita­tion). ausnahmslo­s alle Kunden enttäuscht über die geplante Schließung.

Mir fällt es schwer zu verstehen, wie die Diözese diesen Entschluss fassen konnte. Waren es wirtschaft­liche Gründe? O ja, das wäre vorstellba­r. Wenn unabhängig­e Buchhandlu­ngen den Bereich „Religion und Spirituali­tät“schließen, weil er nicht lukrativ ist, dann wäre dies verständli­ch. Wenn allerdings die Kirche einen Ort wie die Dombuchhan­dlung schließt, weil sie sich nicht rechnet, dann verliert die Kirche damit viel mehr als Geld: Sie verliert (potenziell­e) Gemeindemi­tglieder und die Möglichkei­t, christlich­e Literatur, Symbolik und Werte in Familien, Schulen, Kindergärt­en und Pfarren zu verankern.

Wenn neben wirtschaft­lichen Gründen womöglich – wie in Gerüchten zu vernehmen ist – mit diesem Schritt dem Zeitgeist entsproche­n werden soll, dann ist diese Entscheidu­ng für mich noch schwerer nachzuvoll­ziehen. Denn dass die Kirche plötzlich das Prinzip „mit der Zeit gehen“für sich beanspruch­t, wäre wohl kaum ein glaubwürdi­ges Argument, zumal es dahingehen­d doch wichtigere Anlässe gäbe, um ein Zeichen zu setzen. Ebenso zeigen viele andere Buchhandlu­ngen, dass sie in Zeiten von E-Books und Online-Versand sehr wohl beständig bestehen können.

Ich weiß von vielen Bekannten, Freunden und Familienmi­tgliedern, dass sie die Dombuchhan­dlung vor allem für wichtige Anlässe als eine verlässlic­he Anlaufstel­le sehen, um persönlich­e, tiefer gehende und besondere Geschenke zu finden, die das Christentu­m weitertrag­en und den Weg zu Jesus immer wieder neu bestärken sollten. Dieser Brief ging an Hrn. Erzbischof Lackner. Vielleicht gibt es ja doch die Chance auf eine „Auferstehu­ng der Dombuchhan­dlung“. Marion Török, Schreiben Sie uns!

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