Salzburger Nachrichten

Wir machen Europa sicherer

Der Brite Julian King ist noch bis März EU-Kommissar. Er ist zuständig für innere Sicherheit – und keine Spur von untätig, wie er in einem Gastbeitra­g schreibt.

- Julian King

Eines der dringlichs­ten Themen beim Salzburg-Gipfel ist die innere Sicherheit der EU. Eine zunehmend instabile Welt stellt unsere Lebensart vor neue Herausford­erungen. Als gemeinsame Antwort arbeiten wir an einer Sicherheit­sunion, in der die Sicherheit eines Mitgliedss­taates die Sicherheit aller anderen bedeutet. Wir werden der Forderung der Bürgerinne­n und Bürger gerecht und präsentier­en konkrete Ergebnisse.

Wir erhöhen die Sicherheit an den Außengrenz­en durch ein Europäisch­es Reiseinfor­mationsund -genehmigun­gssystem. Damit schließen wir Informatio­nslücken bei Drittstaat­sangehörig­en, die in die EU kommen.

Wir haben die Mitgliedss­taaten dazu gedrängt, die Fluggastda­tenrichtli­nie vollständi­g umzusetzen, damit wir die Wege von Terroriste­n besser nachverfol­gen können. Ihr Handlungss­pielraum wird enger, weil wir ihnen die Möglichkei­t nehmen, ungehinder­t zu reisen, an Waffen zu gelangen und sich zu finanziere­n.

Mit der Richtlinie zur Terrorismu­sbekämpfun­g haben wir dafür gesorgt, dass Terroropfe­r fortan besser unterstütz­t werden. Wir schützen uns konsequent­er gegen Gefahren chemischer, biologisch­er, radiologis­cher und nuklearer Natur. Der Giftanschl­ag von Salisbury ist uns allen noch in Erinnerung.

Auch gegen die Radikalisi­erung sind wir vorgegange­n, auch im Internet: Erst unlängst hat die Kommission einen Vorschlag zur Bekämpfung terroristi­scher Inhalte präsentier­t.

Cyberbedro­hungen begegnen wir mit einem Maßnahmenp­aket, darunter die Einrichtun­g einer EU-Cybersiche­rheitsagen­tur.

Wir investiere­n in Forschung, um potenziell­en Angreifern immer einen Schritt voraus zu sein. Mithilfe von EU-Geld haben wir eine öffentlich-private Partnersch­aft zur Cybersiche­rheit ins Leben gerufen, die bis 2020 Investitio­nen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro freisetzen wird.

Wir haben uns auch dafür eingesetzt, dass Strafverfo­lgungs- und Justizbehö­rden leichter und rascher – auch länderüber­greifend – auf elektronis­che Beweismitt­el zugreifen können. Weiters haben wir auf die wachsende Gefahr von Desinforma­tion, Manipulati­on und Wahl- einmischun­g reagiert. Wir haben einen Verhaltens­kodex für Internetpl­attformen vorgeschla­gen, um für mehr Transparen­z, Rückverfol­gbarkeit und Rechenscha­ftspflicht im Netz zu sorgen. Doch es bleibt noch viel zu tun. Unter österreich­ischem Ratsvorsit­z und vor den Europawahl­en im Mai 2019 wollen wir die Vorschläge umsetzen, die noch auf dem Tisch liegen. Ganz konkret meine ich die Vernetzung unserer Datenbanke­n, denn nur so gelangen wir zu vollständi­gen, stimmigen und verlässlic­hen Informatio­nen für Polizei und Grenzschut­z.

Wenn das Internet nicht zum Schauplatz der Anwerbung, Ausbildung und Verherrlic­hung von Terroriste­n werden soll, brauchen wir jetzt auch rasch eine Einigung bei der Bekämpfung terroristi­scher Inhalte im Internet.

Einige dieser Themen werden die Staatsund Regierungs­chefs in Salzburg erörtern. Dabei ist allen klar, dass wir Europa nur gemeinsam sicherer machen können. AUSSEN@SN.AT

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria