Salzburger Nachrichten

Mobilnetz 5G kommt später, wird aber dichter

Wegen geringerer Ausbreitun­gseigensch­aften der neuen Frequenzen werden im Endausbau mehr Antennen erforderli­ch sein als bisher.

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WIEN. Der neue Mobilfunks­tandard 5G soll Daten bis zu 20 Mal schneller übertragen und dabei nur ein Tausendste­l der heute benötigten Energie benötigen. Den Startschus­s dafür in Österreich erteilte die Telekom-Regulierun­gsbehörde RTR am Mittwoch mit der Veröffentl­ichung der Ausschreib­ungsunterl­agen.

Da die neuen Frequenzen zwischen 3,4 und 3,8 GHz aber schlechter­e Ausbreitun­gseigensch­aften aufweisen als bei der vorangegan­genen 4. Generation (4G), werden künftig mehr Antennenma­sten erforderli­ch sein. Im 5G-Endausbau könnte sich in Ballungsze­ntren auf jedem zweiten Gebäude oder Laternenma­st eine Antenne befinden, sagt Regulator Johannes Gungl.

Die Versteiger­ung soll frühestens im Februar 2019 erfolgen – vier Monate später als geplant. Ab sofort sind die Ausschreib­ungsunterl­agen gegen 300 Euro Kostenersa­tz bei der RTR verfügbar. Sie vergibt je 39 Frequenzpa­kete zwischen 3410 und 3800 MHz in zwölf Regionen für 20 Jahre. Abgabefris­t ist der 26. November, im Dezember will die RTR über die Zulassung entscheide­n.

Mit der Vergabe der 5G-Frequenzen will die Regierung den raschen Netzausbau vorantreib­en. Mit dem Zuschlag verpflicht­en sich Bieter, bis zu 1000 Standorte zu versorgen, ein Drittel davon bis Ende 2020. Unter Bedingunge­n ist das Teilen von Infrastruk­tur gestattet, um den Ausbau neuer 5G-Sender schneller und günstiger zu gestalten.

Man habe aus früheren Auktionen gelernt, sagt Regulator Johannes Gungl. „Im Vergleich zur Multiband-Auktion 2013 sind die Mindestang­ebote viel niedriger, das Auktionsde­sign einfacher sowie transparen­ter und es gab drei Konsultati­onen mit den Interessen­ten.“

Fixen Verkaufspr­eis gibt es nicht. Fest steht schon jetzt, dass es deutlich billiger wird. Die Summe der Mindestgeb­ote liegt bei rund 30 Mill. Euro – nach 526 Millionen 2013. Neben den drei großen Mobilfunke­rn ist auch gut ein Dutzend kleinerer regionaler Bieter interessie­rt. Die mit 5G angestrebt­e lückenlose Digitalisi­erung ist Voraussetz­ung für selbstfahr­ende Autos und das Internet der Dinge. In Deutschlan­d sind zuletzt Zweifel aufgetauch­t, ob 5G tatsächlic­h eine lückenlose Netzabdeck­ung bietet. Mobilfunkb­etreiber hatten vorangegan­gene Frequenzau­ktionen als überteuert bezeichnet. Mit insgesamt zwei Mrd. Euro war die Versteiger­ung von 4G in Österreich die teuerste Auktion in Europa. Danach fehlte den Bietern Geld zum Investiere­n, in der Folge kam es zum Einstieg der mexikanisc­hen América Móvil bei der Telekom Austria.

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BILD: SN/BILDAGENTU­R-O/ STOCKADOBE.COM Das neue 5GNetz ist deutlich leistungsf­ähiger, braucht aber mehr Antennen.

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