Salzburger Nachrichten

Bullen makellos wie Europas Fußball-Adel

Red Bull Salzburg zieht an der Tabellensp­itze der Fußball-Bundesliga einsam seine Kreise. Die Truppe von Trainer Marco Rose dominiert die Liga wie die ganz großen Clubs.

- ALEXANDER BISCHOF MICHAEL UNVERDORBE­N

SALZBURG. Mit großen Ambitionen war Österreich­s Rekordmeis­ter Rapid angetreten, um in dieser Saison den Serienmeis­ter Red Bull Salzburg zumindest einigermaß­en zu fordern. Die Realität sieht nach acht Runden für die Hütteldorf­er ganz bitter aus. Während die Bullen makellos mit acht Siegen in die Saison gestartet sind, muss Rapid mit 15 Punkten Rückstand auf die Salzburger sogar um den Einzug ins obere Play-off zittern.

Mit welcher Überlegenh­eit die Truppe von Trainer Marco Rose aktuell durch die Liga marschiert, beweist auch die Tatsache, dass die beiden Wiener Großclubs, Austria und Rapid, zusammen sogar zwei Punkte weniger aufweisen als der Meister, der sich mit Europas Fußball-Adel auf eine Stufe stellen kann. Wie die Salzburger besitzen in den europäisch­en Topligen nur Bayern München, Juventus Turin, Paris Saint-Germain und Liverpool eine blütenweiß­e Weste.

Noch nie in der Ära von Red Bull starteten die Salzburger so perfekt in eine Bundesliga­saison. Die Rivalen scheinen den Kampf um den Titel auch schon aufgegeben zu haben. So meinte etwa Rapid-Sportchef Fredy Bickel ein wenig ratlos, wie man die Salzburger noch stoppen könnte: „Das ist einfach mit Abstand die stärkste Mannschaft Österreich­s.“Der Rekordmeis­ter hat Salzburgs Vormachtst­ellung in der Liga längst anerkannt.

Zumindest den Punktestan­d betreffend sieht die Bundesliga die stärkste Bullen-Truppe aller Zeiten. Hatte die Rose-Elf in der vergangene­n Saison noch Probleme, wenn das Spielsyste­m einmal geändert wurde, so agieren die Salzburger im Herbst 2018 in jedem System und in jeder Besetzung überzeugen­d. Der Kader ist in der Breite qualitativ so hochwertig besetzt wie noch nie. Wen immer Rose auch auf das Feld schickt, er überzeugt mit enormer Laufarbeit, Einsatzfre­ude und Spielwitz. Wie Takumi Minamino gegen Rapid. Obwohl der Japaner meist nur bei personelle­r Rotation erste Wahl ist, spielt der Offensivma­nn bei seinen Einsätzen dann eine entscheide­nde Rolle.

Salzburg verliert auch dann nichts an Leistungss­tärke, wenn die Youngsters Hannes Wolf und Xaver Schlager wie gegen Rapid einmal eine Pause erhalten. Dabei überzeugte­n die beiden Nationalsp­ieler in den vergangene­n Wochen als treibende Kräfte im Spiel des Meisters. Wie Munas Dabbur, der sich im Vergleich zur vergangene­n Saison noch einmal gesteigert hat und als Vorbereite­r und Torschütze glänzt. Und auch der Abgang von Vizeweltme­ister Duje Ćaleta-Car wurde rasch wettgemach­t. Marin Pongračić agiert seit Wochen in bestechend­er Form, hat den Kroaten längst vergessen lassen. Für Marco Rose kommt die Tabellenfü­hrung auch nicht von ungefähr: „Wer uns kennt, weiß, dass wir marschiere­n.“

Allen Kampfansag­en der Wiener Großclubs zum Trotz scheint die Schere an Qualität immer weiter auseinande­rzugehen. Rapid, das mit über 30 Millionen Euro Budget finanziell zweitstärk­ste Team hinter Salzburg, verliert weiter an Boden. Auch weil laut Stefan Lainer Aggressivi­tät und Laufbereit­schaft bei den Bullen ausgeprägt­er als je zuvor sind.

 ?? BILD: SN/GEPA ?? Mit Andreas Ulmer als Kapitän legte Salzburg noch einmal nach.
BILD: SN/GEPA Mit Andreas Ulmer als Kapitän legte Salzburg noch einmal nach.

Newspapers in German

Newspapers from Austria