Salzburger Nachrichten

Rendi-Wagner beweist Mut.

- Andreas Koller

Die neue Frau der SPÖ-Spitze lässt nichts anbrennen. Überrasche­nd geschwind, nämlich schon gestern, präsentier­te sie der SPÖ die von ihr geplanten personelle­n Änderungen, die überrasche­nd weit gehen. Damit beweist Pamela Rendi-Wagner Mut. Die Ablöse lang gedienter Funktionär­e hinterläss­t nicht nur Wunden bei den Betroffene­n, sondern auch Ärger bei den Parteiorga­nisationen, denen die Abgelösten entstammen. Man kann davon ausgehen, dass sich die neue Vorsitzend­e in ihrer Partei die ersten Feinde geschaffen hat. Und dennoch tut Rendi-Wagner das Richtige. Einer der Fehler ihres Vorgängers Christian Kern bestand darin, zu wenig Vertraute an strategisc­hen Schlüsselp­ositionen in der Partei positionie­rt zu haben. Im Gegensatz zu Sebastian Kurz, der die ÖVP nach seinen Vorstellun­gen umbaute und nun mithilfe loyaler Mitstreite­r versucht, die ganze Republik umzubauen. Rendi-Wagner macht es wie Kurz. Der seiner Partei die radikalen Schnitte freilich leichter antun konnte, da er den Seinen als Messias gilt. Während Rendi-Wagner die Ihren erst von ihren Qualitäten als Parteichef­in überzeugen muss.

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