Nur noch kurz die Arbeits-Mails checken
Das Smartphone erlaubt uns, flexibel zu arbeiten. Was bringt uns das wirklich an Entspannung?
DORTMUND. Nach Feierabend einen Kunden zurückrufen und vor dem Schlafen noch schnell die ArbeitsMails checken: Das Smartphone erlaubt uns, flexibel zu arbeiten. Den Kunden freut es, der Arbeitgeber schätzt das Engagement. Doch geht die Rechnung auf? Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung meldet Zweifel an.
Demnach birgt die berufliche Smartphone-Nutzung nach Feierabend Folgen für den nächsten Arbeitstag: Beschäftigte reagieren sensibler auf Belastungen bei der Arbeit und erschöpfen schneller. Wer jedoch im Anschluss ans „Mobil-Bleiben“gut schläft, spürt diesen Effekt am Folgetag kaum.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland greift mittlerweile fast jeder Zweite von zu Hause auf seine Arbeits-Mails zu – besonders häufig über das Smartphone. Die Technik erlaubt eine flexible Arbeitsorganisation ohne räumliche und zeitliche Grenzen. Wer diese Möglichkeiten allerdings unbedacht nutzt, riskiert unerwünschte Folgen für die psychische Gesundheit.
Eine Studie über die Nutzungsgewohnheiten von knapp 70 Probanden zeigte: Mobil erreichbar zu bleiben ist körperlich belastend. Es kostet den Menschen viel Energie, zwischen den Rollen als Beschäftigter und als Privatperson hin und her zu wechseln. Denn die Rollen sind mit verschiedenen Erwartungen von Arbeitgeber einerseits sowie von Familie und Freunden andererseits verbunden.
Gleichzeitig müssen Aufmerksamkeit und Konzentration aufrechterhalten werden. Dieses Wechselspiel kann schnell die persönlichen Kapazitäten übersteigen. „Berufliche Nutzung des Smartphones in der Freizeit wie auch viele Aufgaben während der Arbeitszeit erfordern, dass wir uns kontrollieren und unser Verhalten an die aktuelle Situation anpassen. Solche Selbstkontrollprozesse kosten Energie. Ist die erschöpft, sinkt unsere Leistungsfähigkeit“, erklärt Arbeitspsychologin Lilian Gombert.
Doch nicht jeder Griff zum Firmen-Smartphone wird gleich zum gesundheitlichen oder psychischen Problem. Es kommt auf den Menschen an, der so etwas tut: Bei Testpersonen, die im Anschluss ans mobile Weiterarbeiten gut schliefen, wurde das Wohlbefinden am nächsten Tag nicht weiter beeinflusst. Der Grund: Die Qualität des Schlafs spielt eine wichtige Rolle für unsere Erholung. Haben wir gut geschlafen, starten wir mit mehr Energie in den nächsten Tag.
Für einen guten Schlaf helfen feste Schlafroutinen – zum Beispiel jeden Tag zur selben Zeit ins Bett zu gehen.