Salzburger Nachrichten

Austausch auf Italienisc­h

- Maria Zimmermann

Gleich nach der Ankunft weit im Süden Europas wurde mit dem ersten Klischee aufgeräumt: Statt des dunkelhaar­igen Sarden mit dunklen Augen vom Uni-Empfangsko­mitee stand da ein blonder Sarde mit blauen Augen. Und statt der erwarteten blonden und blauäugige­n Österreich­erin kam da eine dunkelhaar­ige Österreich­erin mit braunen Augen daher. Verblüffte­s Lachen auf beiden Seiten. Ist schon klar, in Zeiten von Instagram und Facebook könnte so etwas nicht mehr passieren, aber wir schreiben das Jahr 1999 – das Jahr, in dem die Schreiberi­n dieser Zeilen ein Erasmus-Semester an der Universitä­t von Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, verbracht hat.

Ein Jahr, das prägte wie kaum ein anderes: Erfahrunge­n und Begegnunge­n mit Menschen über alle Grenzen hinweg. Eine neue Sprache, die eine neue Welt eröffnete. Gastfreund­schaft, viel gutes Essen und die Erkenntnis, dass man mit ein bisschen Humor und italienisc­her Leichtigke­it auch nach den wildesten politische­n Debatten wieder ein Glas Wein miteinande­r trinken kann.

Während die angesammel­ten Kilos (man musste ja alles probieren) bald wieder purzelten, sind die Freundscha­ften von damals geblieben. Ja, mittlerwei­le spielen sogar schon die eigenen Kinder miteinande­r. Gibt es ein schöneres Kompliment an Europa, als dass der über Erasmus initiierte Austausch junger Menschen weitergeht?

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