UEFA-Cup-Finale und der erste Meistertitel
Die Violetten von Austria Salzburg setzten zwei Meilensteine im heimischen Fußball.
Im Frühjahr 1994 breitete sich eine Fußballeuphorie in Salzburg aus, wie sie Stadt und Land noch nicht erlebt hatten. Die Mannschaft unter Trainer Otto Barić und Klubpräsident Rudi Quehenberger, die nicht nur in den SN als „Traumpaar des Fußballs“bezeichnet wurden, eilte von Erfolg zu Erfolg. Das war Balsam für die Anhänger, denn die finanzielle Lage des Klubs war äußerst angespannt.
Seit dem Herbst 1993 wurden Dunajská Streda (Slowakei) und Royal Antwerpen mit je zwei Siegen ausgeschaltet, gegen Sporting Lissabon schafften die Violetten um Kapitän Heribert Weber nach einer Aufholjagd doch noch den Aufstieg. Im Viertelfinale wartete Eintracht Frankfurt und im Halbfinale dann der Karlsruher SC. Die Heimspiele wurden ins Wiener Ernst-Happel-Stadion verlegt und hatten „fast schon Länderspielcharakter“, wie Tormann Otto Konrad sagte. Das Motto lautete: „Salzburg für Österreich.“Am Mittwoch, 11. Mai 1994, stieg schließlich im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand das Finale gegen Inter. Für die Italiener war es ein Finale im Heimstadion. Rund 6000 Salzburger ließen sich den Leckerbissen in der norditalienischen Metropole vor ausverkauftem Haus (80.000 Zuschauer) nicht entgehen. Die SN berichteten über Schuldirektoren, die ihren Schützlingen unterrichtsfrei gaben, über Sonderbusse, -züge und -flüge. Das Ergebnis – eine knappe 0:1Niederlage – war von vornherein nebensächlich. Am Morgen danach – in Österreich war ohnehin Feiertag – empfingen mehr als 2000 Menschen die Violetten beim Flughafen, gefeiert wurde dann im Stieglkeller.
Als Draufgabe holte Austria Salzburg erstmals den österreichischen Meistertitel – die 19.000 Besucher zogen nach dem entscheidenden Spiel am 8. Juni (2:0 gegen Admira) in einem Triumphzug vom Lehener Stadion zum Mozartplatz, wo dann rund 25.000 Menschen die Nacht zum Tag machten.