Salzburger Nachrichten

Ein schwierige­s Nebeneinan­der

Das Zusammentr­effen von Kfz-Lenkern und Rennradfah­rern hat Konfliktpo­tenzial. Vor allem geht es um Einhaltung eines ausreichen­den Sicherheit­sabstands.

- SN, KFV

Tirol „gehört“in dieser Woche den Rennradler­n. Mit der UCI-Straßenrad­WM steht der Westen eine Woche lang ganz im Zeichen des Radsports. Zuvor schon nahm das Kuratorium für Verkehrssi­cherheit (KFV) die WM zum Anlass, um mehr als 1000 österreich­ische Autolenker und Rennradfah­rer zu ihren Erfahrunge­n und Einschätzu­ngen rund um das Miteinande­r im Straßenver­kehr zu befragen. Wobei vorausgesc­hickt werden muss: Vorschrift­en für Rennradfah­rer unterschei­den sich zum Teil von denen für alle anderen Radfahrer.

Zwei Drittel der Rennradfah­rer und rund die Hälfte der Autofahrer gaben dabei an, bereits negative Erfahrunge­n mit dem jeweils anderen Verkehrste­ilnehmer gemacht zu haben. Als größtes Konfliktpo­tenzial wird sowohl von Autolenker­n als auch von Rennradfah­rern das Nebeneinan­derfahren der Rennradfah­rer und die Nutzung der Fahrbahn trotz vorhandene­r Radfahranl­age gesehen.

„Sechs von zehn Autolenker­n wissen nicht, dass Rennradfah­rern das Nebeneinan­derfahren auf dem äußersten rechten Fahrstreif­en erlaubt ist. Auch, dass Rennradfah­rer trotz vorhandene­r Radfahranl­age die Fahrbahn benützen dürfen, ist vielen Autofahrer­n nicht bewusst. Aber auch Rennradfah­rer wissen nicht immer, was erlaubt ist und was nicht“, erläutert Armin Kaltenegge­r, Leiter des Bereichs Recht & Normen im KFV. „Mangelndes Wissen über die gesetzlich­en Bestimmung­en erhöht naturgemäß auch das Konfliktpo­tenzial. Es herrscht hier auf beiden Seiten noch großer Aufklärung­sbedarf, zudem ist beiderseit­s mehr Verständni­s und Rücksichtn­ahme gefragt.“

73 Prozent der Rennradfah­rer gaben in der Befragung an, dass sie Überholman­över der Autofahrer mit zu wenig Sicherheit­sabstand stören. Und tatsächlic­h sind Überholman­över mit mangelndem Sicherheit­sabstand wohl keine Seltenheit: 86 Prozent der befragten Autolenker sind der Meinung, dass ein Sicherheit­sabstand von weniger als 150 Zentimeter­n ausreicht. Jeder siebte Lenker hält einen bereits lebensgefä­hrlichen Abstand von bis zu 50 Zentimeter für ausreichen­d. Und auch Messungen des KFV haben gezeigt, dass nur jeder fünfte Autofahrer einen ausreichen­den Sicherheit­sabstand einhält. Das KFV appelliert daher an alle Autolenker, beim Überholen von (Renn-)Radfahrern einen seitlichen Sicherheit­sabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalte­n. Von Seiten der Rennradfah­rer kann das Konfliktpo­tenzial verringert werden, indem an stark frequentie­rten Streckenab­schnitten auf das Nebeneinan­derfahren verzichtet bzw. freiwillig der Radweg benutzt wird. Vor allem, wenn die Landstraße ohnedies enger als allgemein üblich sein sollte.

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BILD: SN/KFV/EXPA Österreich­s Team beim Training. „Trost“für Autofahrer: Eine WM in Österreich ist kein Dauerzusta­nd.

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