Salzburger Nachrichten

Das Nachrüsten ist keine Hexerei

Werkstätte­n in Deutschlan­d stehen für Motorumbau­ten bereit.

- SN, dpa

Mögliche Nachrüstun­gen für ältere Dieselfahr­zeuge wären in den Werkstätte­n nach Einschätzu­ng des Kraftfahrz­euggewerbe­s schnell umsetzbar. „Ich halte das für lösbar“, sagte Thomas Peckruhn, Vizepräsid­ent des Branchenve­rbands ZDK. Die Werkstätte­n seien darauf eingericht­et. Das hätten frühere Aktionen wie die Rußpartike­lfilter bei Dieselfahr­zeugen oder die Nachrüstka­talysatore­n bei Benzinern in den 1980er-Jahren gezeigt. Der ZDK plädiert seit Langem für HardwareNa­chrüstunge­n. Diese Motorumbau­ten könnten aus Sicht des Anbieters Baumot 2019 beginnen.

Dessen Chef sagt, man habe kein Problem damit, die Gewährleis­tung zu übernehmen. „Damit haben wir langjährig­e Erfahrung. Es sind viele Nebelkerze­n gezündet worden“, sagte Marcus Hausser zu Berichten, die Nachrüster wollten keine Gewährleis­tung übernehmen. Baumot rechne mit Umbaukoste­n von im Durchschni­tt 1500 bis 2000 Euro pro Wagen: „Für viele Kunden ist es attraktive­r, nachzurüst­en, als sich trotz Prämien einen neuen Wagen zu kaufen“, sagte Hausser der dpa. Beim Nachrüsten der Hardware geht es um den Einbau sogenannte­r SCR-Katalysato­ren bei älteren Dieselfahr­zeugen, um den Schadstoff­ausstoß zu senken. Der ADAC verwies darauf, es seien noch Freigaben für die SCR-Katalysato­ren nötig. Diese müssten serienreif und im Dauerbetri­eb erprobt sein. Manche Autoherste­ller wie BMW oder Opel lehnen Nachrüstun­gen ab. Volkswagen und Daimler hingegen wollen sich daran beteiligen, sofern zertifizie­rte und zugelassen­e Systeme existieren. VW machte noch zur Bedingung, „dass die Bundesregi­erung sicherstel­lt, dass sich alle Hersteller an den entspreche­nden Maßnahmen beteiligen“. Auch bei den ausländisc­hen Hersteller­n sieht man Nachrüstun­gen kritisch.

Neben diesen soll es neue Kaufanreiz­e für Autos der Abgasnorme­n Euro 4 und Euro 5 geben. Von den Programmen sollen vorerst Besitzer von bis zu 1,4 Millionen Diesel-Pkw profitiere­n. Die IG Metall begrüßte die Angebote. „Insgesamt eröffnet das Paket die Chance auf mehr Sicherheit für die Beschäftig­ten in der Autoindust­rie – ohne dass der Druck nachlässt, alternativ­e Antriebe weiter voranzutre­iben“, sagte Gewerkscha­ftschef Jörg Hofmann.

Die Opposition im Deutschen Bundestag rechnet auch nach dem geplanten Diesel-Paket der Bundesregi­erung mit Fahrverbot­en.

„Man hat viele Nebelkerze­n gezündet.“

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Marcus Hausser, Vorstandsc­hef Baumot

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