Salzburger Nachrichten

So kann der gordische Knoten zerschlage­n werden

- Hermann Fröschl HERMANN.FROESCHL@SN.AT

Nein, es geht nicht darum, einen ehemaligen Politiker hochzulobe­n. Und auch nicht darum, längst Abgetreten­en nachzutrau­ern. Es geht nur darum, Auswege aus dem Wirrwarr der Salzburger Verkehrspo­litik aufzuzeige­n.

Arno Gasteiger war in seiner aktiven Zeit keineswegs fehlerfrei. Seine Sachkenntn­is ist aber unbestritt­en. Und was er jetzt als Pensionist zur Lösung der aktuellen Verkehrspr­obleme zu sagen hat, bringt nicht nur das Problem auf den Punkt. Es zeigt auch eine Lösung auf – eine vernünftig­e und finanzierb­are. Genau das also, was die Politik in Stadt und Land seit Ewigkeiten nicht schafft.

Es sind sechs simple Punkte – von Buskorrido­ren über die S-Bahn im Flachgau bis zur Stärkung der Lokalbahn –, auf die Gasteiger fokussiert. Jeder einzelne ist natürlich immer wieder Thema. Nur werden sie meist gegeneinan­der ausgespiel­t – und nie zum Paket geschnürt.

Es sind 100 Millionen Euro, die für fünf Jahre aufzubring­en wären. Eine Summe, die mit entspreche­ndem Willen darstellba­r wäre. Sofern Land, Stadt und Gemeinden endlich an einem Strang ziehen. Auch das war bislang ein Ding der Unmöglichk­eit.

Das Motiv, dies umgehend zu ändern, sollte für die Politik eigentlich umwerfend anziehend sein. Stehen auf der (politische­n) Habenseite doch die Bürgerinne­n und Bürger dieses Landes, die politisch nichts dringender herbeisehn­en als eine Verbesseru­ng der Verkehrsla­ge. Abseits vom teuren Wohnraum gibt es kein anderes regionales Thema, das die Menschen derart bewegt und aufregt.

Womit wir beim heikelsten Punkt wären: der Verlängeru­ng der Lokalbahn, also Salzburgs Mini-U-Bahn. Wenn man sich vor Augen führt, wie sich deren Fortgang im Schneckent­empo dahinquält, hat Gasteigers Ruf nach einer Aufgabe dieses Traums viel für sich.

Sicher ist: Die Politik muss aufhören, alles gleichzeit­ig zu wollen – und dann alles in gewohnter Unsitte zu zerreden.

Alles wird nicht gehen. Es braucht Entscheidu­ngen, auch unangenehm­e. Nur dann wird es gelingen, den gordischen Knoten in der Verkehrspo­litik zu zerschlage­n.

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