Salzburger Nachrichten

Bauern klagen über Invasion von Käferlarve

Mai- und Junikäfer haben im dürren und heißen Sommer viel Nachwuchs produziert. Dieser frisst sich gnadenlos durch Wiesen und Grünanlage­n.

- WWW.SN.AT/WIZANY Elisabeth Neudorfer, LWK

SALZBURG. Kahl gefressene Wiesen, Gärten und Rasenfläch­en: Mit diesem Phänomen haben in diesem Jahr zahlreiche Landwirte und Gärtner in Salzburg zu kämpfen. Es war jedoch nicht nur die Dürre zu Beginn des langen und heißen Sommers, sondern hatte eine tierische Ursache. Maiund Junikäfer hatten im Erdreich für reichlich Nachwuchs gesorgt und diese Larven beziehungs­weise Engerlinge fraßen und fressen sich durch den Humus und die Wurzeln.

„So etwas haben wir noch nie gehabt“, sagte Roland Feninger, Roiderbaue­r in Schleedorf. „Unsere Wiesen liegen südseitig. Plötzlich sind kahle Flecken aufgetauch­t, die dramatisch größer geworden sind. Anfangs haben wir gedacht, es wird beim nächsten Regen wieder zusammenwa­chsen, aber es waren die Engerlinge. Bei uns waren es die von Junikäfern.“Etwa drei Hektar des Grundlandb­auern sind betroffen. Das Ausbringen von Kalksticks­toff habe die Plage auch nicht gelöst, erklärte der Landwirt, der seufzte: „Wenn es im nächsten Jahr wieder so trocken wird, ist es ein Wahnsinn.“

Das Ausmaß der Schäden beschrieb Elisabeth Neudorfer, Bodenschut­zberaterin bei der Salzburger Landwirtsc­haftkammer so: „Es hat hektargroß­e Kahlfläche­n in vielen Gemeinden wie Lamprechts­hausen, Strobl, Nußdorf, Pfarrwerfe­n, Saalfelden, Unken und am schlimmste­n in Mattsee gegeben. Wir haben Made in Salzburg . . . zahlreiche Gruppenber­atungen mit den betroffene­n Grünlandba­uern abgehalten.“

Die Ursache für die Käferplage sei leicht erklärt: Heuer seien die Maikäfer aufgrund der warmen Witterung bereits im April ausgefloge­n, hätten sich an Laubbäumen durchgefre­ssen und dann ihre Eier in die warmen Böden abgelegt. „Pro Käfer sind das im Schnitt rund 200 Larven“, so Neudorfer. Diese Engerlinge fressen sich durch den Humus und vertilgen im zweiten Entwicklun­gsstadium die feinen Graswurzel­n und in weiterer Konsequenz die Wurzeln von Kräuterpfl­anzen. Drei bis vier Jahre verbringen Engerlinge im Erdreich, ehe sie als Käfer wieder ausfliegen. „2021/22 erwarten wir wieder ein besonders starkes Käferjahr“, so die Bodenschut­zberaterin. Die Schäden bei den Grünlandba­uern könnten im kommenden Jahr noch größer als heuer werden, so Neudorfer.

Doch wie können sich diese Landwirte gegen die Plage schützen? „In der Regel werden keine Insektizid­e ausgebrach­t, vielmehr muss der kahle Boden mit einer Kreiselegg­e durchgearb­eitet werden. Dabei werden die Engerlinge unschädlic­h gemacht, ehe man nachsäen könnte.“

Doch nicht nur Landwirte hat dieses Jahr die Engerlingi­nvasion getroffen: Im benachbart­en Oberösterr­eich berichtete der Sportverei­n Scharnstei­n, dass sein Fußballpla­tz zerstört sei. Einerseits durch die Käferlarve­n, die sich von unten durch den Boden gefressen, anderseits von Krähen, die von oben nach den Engerlinge­n gehakt hätten. Nun sei eine Totalsanie­rung des

„2019 könnte in Salzburg ein noch größeres Schadensja­hr werden.“

Sportplatz­es durch eine Spezialfir­ma mit einem Kostenaufw­and von rund 20.000 Euro notwendig. Erst im Frühjahr könne dort wieder gesportelt werden. Ähnlich auch in Bad Reichenhal­l: Dort ist eine Liegewiese am Thumseebad, ein beliebtes Naherholun­gsgebiet vieler Salzburger, kahl gefressen worden.

Die Gärten und Parkanlage­n der Stadt Salzburg blieben von der Engerlingp­lage verschont, wie Gartenamts­leiter Christian Stadler sagte: „In Hellbrunn hat es einige Flecken gegeben, aber die wachsen jetzt langsam zu.“

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