Alle hoffen auf kostbare Raritäten
Das Schätzen von „Schätzen“ist beliebt wie nie: Wie viel Ikonen vom russischen Flohmarkt wert sind? Ein Experte analysierte diese im Dorotheum.
Das Konzept ist simpel: Menschen lassen ihre Wertgegenstände schätzen. Das Fernsehformat funktioniert, erfreut sich auf diversen Kanälen großer Beliebtheit. Analysiert wird der Wert von Schmuck, Briefmarken, Möbeln oder Bildern. Es handelt sich um Erbgegenstände ebenso wie auf Flohmärkten oder woanders erworbene Kunst. Natürlich hofft dabei jeder, einen kostbaren Schatz zu entdecken. Walter Sonnberger, Direktor des Dorotheums Salzburg, gibt zu bedenken: „Für viele bleibt das ein Wunschtraum.“
In der Schrannengasse bieten Experten regelmäßig Beratungen an. Schmuck und Briefmarken würden die Leute am häufigsten bringen. „Es ist spannend zu beobachten, wie Experten reagieren. Oft können sie ganz schnell Entscheidungen fällen. Im Gegensatz zu Fernsehsendungen sind diese Reaktionen spontan“, sagt er schmunzelnd. Was er von den TV-Sendungen hält? „Ich finde sie sehr spannend. Vor allem, dass sie eine solch breite Masse ansprechen.“Experten des Dorotheums wirken auch bei einigen dieser Formate mit.
Tatsächlich gebe es bei Beratungsterminen auch schöne Überraschungen. Wenn etwa ein Erbstück vom Dachboden, das bereits Richtung Sperrmüll gewandert war, bei einer Auktion unerwartet einen fünfstelligen Betrag erzielt. Was es dazu braucht? „Ein spannendes, gut erhaltenes Exponat muss zu einem spannenden Preis angeboten werden“, erklärt Sonnberger.
Am Mittwoch lud das Salzburger Dorotheum zum ersten Mal einen Ikonen-Experten zu einem Beratungstermin ein. Elke und Helmar Stellner brachten gleich mehrere Ikonen mit. Woher sie diese haben? „Als ich in den Neunzigern auf Dienstreise in Russland war, habe ich acht Stück auf einem Flohmarkt gekauft“, erklärte der gebürtige Wiener, der nach vielen Jahren in Salzburg nun in Berchtesgaden lebt. Die Ikonen nach Österreich zu bringen sei kein ganz einfaches Unterfangen gewesen, das Stellner sich aber fest in den Kopf gesetzt hatte. In einem Plastiksack verpackt, mit einem Stalin-Bild aus Messing darüber geschlichtet, gelang es ihm. Ein paar hat er mittlerweile verschenkt, den Rest zeigte er am Mittwoch Chrysostomos Pijnenburg. Etwa 100 Jahre seien die Ikonen alt, rund 50 Euro sei eine einzelne wert, stellte der Experte fest.
„Experten können oft ganz schnell den Wert von Objekten ermitteln.“
Walter Sonnberger, Dorotheum
„Der Boom von Ikonen, den es in den 50er- und 60er-Jahren in Österreich und Deutschland gab, ist vorbei“, erklärte der gebürtige Holländer. Da es kein hiesiges Kulturgut sei, sei das Interesse gesunken. Zudem seien hochwertige Ikonen im Westen ein rares Gut. Dennoch gebe es natürlich auch hierzulande schöne Stücke. Pijnenburg nutzte seinen Salz-