Trump hat die Saudis ermutigt
Der Fall Khashoggi belegt zweierlei auf bestürzende Weise: Das Regime der Saudis ist menschenverachtend. Daher bleibt die Unterstützung, welche die USA den Herrschern in Riad zukommen lassen, fragwürdig.
In der saudischen Monarchie ist Kronprinz Salman neuerdings der starke Mann, der sich gern als Förderer einer Modernisierung inszeniert. Dass er Frauen Auto fahren oder Saudis ins Kino gehen lässt, hat ihm international Beifall gebracht. Doch derselbe Mann verfügt drastische Maßnahmen gegen kritische Journalisten oder lässt Menschenrechtsaktivisten ins Gefängnis werfen. Nichts hat sich also geändert am autokratischen Charakter des saudischen Regimes.
Dass Salman sein Land in Medien- oder Technologieunternehmen investieren lässt, ist nach dem Geschmack der internationalen Finanzwelt. Doch derselbe Mann führt seit Jahren – auch mit amerikanischer Rüstung – einen verheerenden Krieg im Jemen. Nichts hat sich folglich geändert am Pakt der USA mit Saudi-Arabien.
Wegen der Ölinteressen haben die Amerikaner schon vor Jahrzehnten eine Allianz mit Riad geschlossen. Sie haben die Saudis als Faktor der Stabilität in der Nahost-Region betrachtet, bis offenkundig wurde, dass die von ihnen verbreitete reaktionäre Islam-Variante maßgeblich zur Welle des islamistischen Terrors beigetragen hatte.
US-Präsident Donald Trump hat die durch 9/11 angeknackste Allianz mit Saudi-Arabien wiederhergestellt. Er sieht die Saudis als Speerspitze gegen den neuen Allzweck-Feind Iran und stattet sie daher üppig mit Waffen aus. Er scheint geblendet zu sein von der Opulenz des saudischen Regimes. Dass unter Trump die Menschenrechte in Amerikas Außenpolitik keine Rolle mehr spielen, hat die Autokraten in Riad wohl ermutigt.