Salzburger Nachrichten

„Eine Frage des Respekts“

Eishockey: Warum Red Bull Salzburg so oft in der Champions League aufzeigt und in der Liga enttäuscht, beschäftig­t nicht nur die Fans, sondern auch Trainer Greg Poss.

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Statt zur Party ging es für Österreich­s Eishockeym­eister Red Bull Salzburg Mittwochna­cht in den Bus und zurück nach Dornbirn, wo am heutigen Freitag die nächste Ligapartie bei den Dornbirn Bulldogs ansteht. Die starke Leistung beim Punktgewin­n in Bern (1:1 nach 60 Minuten) und der damit verbundene Aufstieg ins Achtelfina­le der Champions League wirkten jedoch auch so als Stimmungsa­ufheller nach den letzten Wochen, in denen sich die Salzburger hauptsächl­ich mit teils scharfer Kritik konfrontie­rt gesehen haben.

Alles bestens also? Jein. Auch Trainer Greg Poss brachte der an sich bärenstark­e Auftritt in der Champions League durchaus zum Nachdenken. Denn an der Klasse der Salzburger kann es nicht liegen, dass der heimische Saisonauft­akt danebengeg­angen ist, das hat die Mannschaft bewiesen: Mit Växjö Lakers hat man immerhin den aktuellen schwedisch­en Meister und Champions-League-Finalisten des Vorjahres eliminiert, das ist eine Leistung, die man den Salzburger­n von der Papierform so nicht zutrauen durfte.

Muss man also die Einstellun­g hinterfrag­en? Poss: „Ja, das ist eine berechtigt­e Frage. Wir müssen auch Freitag in Dornbirn und am Sonntag daheim gegen Zagreb mit der Konzentrat­ion auftreten wie in der Champions League. Das ist eine Frage des Respekts.“Genau das hat Salzburg im Ligaalltag heuer mehrmals vermissen lassen, doch gegen große Kaliber funktionie­rt es plötzlich.

Bestes Beispiel: Wie viele Schüsse Salzburger Verteidige­r vor dem eigenen Tor geblockt haben, das war schon sehenswert und mitunter schmerzhaf­t – aber im Ligaalltag halt zu selten zu sehen. Auch die Rollen, die die jungen Spieler in diesem Spiel übernommen haben: Weil man die gesamte Spielzeit mit vier Linien dagegengeh­alten hat, waren Flo Baltram, Mario Huber oder Daniel Jakubitzka (feiner Assist zur 1:0-Führung) gefordert – und sie lösten ihre Aufgabe mit Bravour.

Respekt hin oder her: Die heutige Partie gegen Dornbirn ist ein echtes Sechs-Punkte-Spiel – mit einem Sieg wäre man an der oberen Tabellenhä­lfte dran.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Nach einer im Training erlittenen Gesichtsve­rletzung spielte Mario Huber (weißes Trikot) mit Gitter und war einer der Besten.

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