Ein Stall voller Kulturideen
Ein neuer Kulturverein will Anthering mit klassischer Musik, Jazz, Literatur und Kindertheater bereichern. Jetzt läuft die Werbeaktion um Tasten-Paten.
ANTHERING. Die Schwarz-WeißFotos mit bäuerlichen Motiven an den Wänden vermitteln Geschichtsbewusstsein. Der RossStall im Ortszentrum von Anthering ist eine stimmungsvolle Konzertstätte. Aber eine, die im Dornröschenschlaf vor sich hin schlummert. Eine Gruppe engagierter Bürger empfindet das seit Längerem als untragbaren Zustand: „Wir wollten, dass Kultur im Ort stattfindet.“Vor wenigen Monaten formierten sie sich zum Kulturverein Anthering.
„Natürlich liegt Anthering nah an der Stadt Salzburg mit ihrem Kulturangebot“, sagt Obfrau Franziska Barth. Das könnte mit ein Grund dafür sein, dass es in
„Kammerkonzerte gibt es in der ganzen Region nicht.“
Anthering und seinen Nachbargemeinden an einem regelmäßigen Kulturangebot mangelt. „Kammerkonzerte gibt es in der ganzen Region nicht“, sagt die Mozarteumsprofessorin Barbara Lübke-Herzl, die im Verein für den klassischen Musikbereich verantwortlich ist.
Diese Lücke sieht der Kulturverein als Chance. Der Gemeinde ist daran gelegen, dass der Konzertsaal bespielt wird. Und das Land Salzburg schreibt sich in seinem 2017 erarbeiteten Kulturentwicklungsplan die Förderung von Kulturinitiativen im ländlichen Raum auf die Fahnen. „Die waren von Anfang an begeistert“, erzählt Barth. 3000 Euro stellt das Land Salzburg dem Verein als Startkapital zur Verfügung.
Die erste Saison beginnt mit ei- nem langen Wochenende, das die programmatische Vielfalt des Kulturvereins widerspiegelt: Am 12. Oktober gestaltet „Jazzdoc“Wolfgang Schierhuber, der frühere praktische Arzt in Michaelbeuern, samt Combo den Eröffnungsabend. Tags darauf geben Cellotalente aus der Hochbegabtenklasse des Mozarteums ein klassisches Konzert. Am 14. Oktober entführt das Ensemble Märchenklang mittels Schattentheater und Musik in die Welt der Fabelwesen. Am 23. und 24. November folgt der erste Literaturabend, es lesen Peter Reutterer und Ludwig Laher.
Eine erste Investition betraf einen Konzertflügel. Der Kulturverein ist kreativ und will die Finanzierung tastenweise angehen. „Wir suchen Paten, die eine Taste kaufen können“, sagt Barbara Lübke-Herzl. 130 Euro kostet so eine Patentaste, elf davon hat sich die örtliche Firma Sonnenmoor gesichert.
Doch wie kann man einen Paten sichtbar machen? Auf dem Konzertflügel eher nicht. „Wir haben eine alte Klaviatur, und dort wird der jeweilige Pate verewigt“, klärt Manuela Haberlandner-Zierhut auf. Die historische Klavierinnerei aus dem Hause Petrof soll auf einem gut sichtbaren Platz im Ross-Stall ausgestellt werden. Im Idealfall sollen neben den 100 Sitzplätzen auch die 88 Klaviertasten vergeben sein. Kulturverein: