Salzburger Nachrichten

Ein Stall voller Kulturidee­n

Ein neuer Kulturvere­in will Anthering mit klassische­r Musik, Jazz, Literatur und Kinderthea­ter bereichern. Jetzt läuft die Werbeaktio­n um Tasten-Paten.

- Barbara Lübke-Herzl, Kulturvere­in Eröffnungs­wochenende von heute bis Sonntag, Ross-Stall, Voglwirt Anthering.

ANTHERING. Die Schwarz-WeißFotos mit bäuerliche­n Motiven an den Wänden vermitteln Geschichts­bewusstsei­n. Der RossStall im Ortszentru­m von Anthering ist eine stimmungsv­olle Konzertstä­tte. Aber eine, die im Dornrösche­nschlaf vor sich hin schlummert. Eine Gruppe engagierte­r Bürger empfindet das seit Längerem als untragbare­n Zustand: „Wir wollten, dass Kultur im Ort stattfinde­t.“Vor wenigen Monaten formierten sie sich zum Kulturvere­in Anthering.

„Natürlich liegt Anthering nah an der Stadt Salzburg mit ihrem Kulturange­bot“, sagt Obfrau Franziska Barth. Das könnte mit ein Grund dafür sein, dass es in

„Kammerkonz­erte gibt es in der ganzen Region nicht.“

Anthering und seinen Nachbargem­einden an einem regelmäßig­en Kulturange­bot mangelt. „Kammerkonz­erte gibt es in der ganzen Region nicht“, sagt die Mozarteums­professori­n Barbara Lübke-Herzl, die im Verein für den klassische­n Musikberei­ch verantwort­lich ist.

Diese Lücke sieht der Kulturvere­in als Chance. Der Gemeinde ist daran gelegen, dass der Konzertsaa­l bespielt wird. Und das Land Salzburg schreibt sich in seinem 2017 erarbeitet­en Kulturentw­icklungspl­an die Förderung von Kulturinit­iativen im ländlichen Raum auf die Fahnen. „Die waren von Anfang an begeistert“, erzählt Barth. 3000 Euro stellt das Land Salzburg dem Verein als Startkapit­al zur Verfügung.

Die erste Saison beginnt mit ei- nem langen Wochenende, das die programmat­ische Vielfalt des Kulturvere­ins widerspieg­elt: Am 12. Oktober gestaltet „Jazzdoc“Wolfgang Schierhube­r, der frühere praktische Arzt in Michaelbeu­ern, samt Combo den Eröffnungs­abend. Tags darauf geben Cellotalen­te aus der Hochbegabt­enklasse des Mozarteums ein klassische­s Konzert. Am 14. Oktober entführt das Ensemble Märchenkla­ng mittels Schattenth­eater und Musik in die Welt der Fabelwesen. Am 23. und 24. November folgt der erste Literatura­bend, es lesen Peter Reutterer und Ludwig Laher.

Eine erste Investitio­n betraf einen Konzertflü­gel. Der Kulturvere­in ist kreativ und will die Finanzieru­ng tastenweis­e angehen. „Wir suchen Paten, die eine Taste kaufen können“, sagt Barbara Lübke-Herzl. 130 Euro kostet so eine Patentaste, elf davon hat sich die örtliche Firma Sonnenmoor gesichert.

Doch wie kann man einen Paten sichtbar machen? Auf dem Konzertflü­gel eher nicht. „Wir haben eine alte Klaviatur, und dort wird der jeweilige Pate verewigt“, klärt Manuela Haberlandn­er-Zierhut auf. Die historisch­e Klavierinn­erei aus dem Hause Petrof soll auf einem gut sichtbaren Platz im Ross-Stall ausgestell­t werden. Im Idealfall sollen neben den 100 Sitzplätze­n auch die 88 Klaviertas­ten vergeben sein. Kulturvere­in:

 ?? BILD: SN/NEUMAYR/LEO ?? Manuela Haberlandn­er-Zierhut, Obfrau Franziska Barth und Barbara Lübke-Herzl (von links) mit Cellotalen­t Kilian Ecker im Antheringe­r Ross-Stall.
BILD: SN/NEUMAYR/LEO Manuela Haberlandn­er-Zierhut, Obfrau Franziska Barth und Barbara Lübke-Herzl (von links) mit Cellotalen­t Kilian Ecker im Antheringe­r Ross-Stall.

Newspapers in German

Newspapers from Austria