Betrugsvorwürfe gegen Top-Funktionär
Gegen einen Spitzenfunktionär des Österreichischen Tierschutzvereins wird nach Betrugsvorwürfen ermittelt. Er spricht von „böswilliger Verleumdung“.
In der Zentrale des Österreichischen Tierschutzvereins (ÖTV) in Wien und in dessen Geschäftsstelle in SalzburgNonntal fanden kürzlich zeitgleich umfangreiche Hausdurchsuchungen von Ermittlern der Kriminalpolizei statt. Hintergrund sind massive Vorwürfe gegen die Führungsriege des ÖTV. In einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft – sie liegt auch den SN vor – äußern anonym gebliebene „Tierfreunde“den Verdacht in Richtung Betrügereien zulasten des ÖTV sowie der Veruntreuung von Spendengeldern.
Marcus Neher, Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft, bestätigt, „dass wir die Hausdurchsuchungen angeordnet haben und dass ein Ermittlungsverfahren anhängig ist“.
Polizeisprecher Michael Rausch wiederum spricht von „vielen Akten und elektronischen Datenträgern, die beschlagnahmt wurden und deren Inhalt nun ausgewertet wird“. Laut Polizeisprecher wird „derzeit konkret gegen einen Spitzenfunktionär des ÖTV ermittelt“.
Der Beschuldigte wehrt sich nicht nur gegen die Vorwürfe, er kritisiert auch die Hausdurchsuchung in der Wiener Zentrale: „Da sind acht schwer bewaffnete Polizisten angerückt, haben das Haus komplett auf den Kopf gestellt und alles herausgerissen und durchwühlt. Ich bin mir vorgekommen wie in Tschetschenien oder in einem Bananenstaat.“
In der Sachverhaltsdarstellung wird dem Spitzenfunktionär und Vorstandsmitglied etwa die zweckwidrige Nutzung mehrerer Autos aus dem oberen Preissegment angelastet – zum Schaden des ÖTV. In der anonymen Anzeige ist auch vom Verdacht der Veruntreuung im Zusammenhang mit einem Hundehaus die Rede. Zudem wird von Sparbüchern aus Erbschaften für den ÖTV gesprochen, die der Beschuldigte für sich einbehalten bzw. zu seinen Gunsten aufgelöst haben soll. Auch eine über die ÖTV-Tochtergesellschaft finanzierte Miet- wohnung soll der Mann privat für sich und die Familie genutzt haben. Auch brisant: Die Anzeiger ersuchen die Staatsanwaltschaft„ dringend zu genauen Untersuchungen weg endes Verdachts von Erb schafts unterschlagungen zum Nachteil des ÖTV als Begünstigten“.
Der betroffene Spitzen funktionär wies im S N- Gespräch die Vorwürfe pauschal als „böswillige Verleumdungen“zurück: „Ich kenne die ungeheuren Anschuldigungen. Leider verstecken sich diese Leute hinter dem Deckmantel der Anonymität. Ich vermute, es stehen ehemalige Mitarbeiter des ÖTV dahinter.“Ähnliche Vorwürfe, so der Top-Funktionär, habe es auch früher schon gegeben – „da war nie etwas dran. Wir sind unbescholten“.
„Die gesicherten Datenträger werden jetzt ausgewertet.“Michael Rausch, Polizeisprecher