Salzburger Nachrichten

Besser Einbahnen als Totalsperr­e

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In der SN-Ausgabe vom 29. September wird die Aussage von Stadtrat Johann Padutsch wiedergege­ben, dass sein Ressort überlegt, die Radfahrer mit einer eigenen Spur über die Par- scherbrück­e zu begünstige­n und die dortigen Anwohner mithilfe von Fahrverbot­en vor zu viel Kfz-Durchzugsv­erkehr zu schützen.

Grundsätzl­ich spricht er den leidgeplag­ten Anrainern aus der Seele. Nur muss bedacht werden, dass die Errichtung und Erhaltung der Straße durch Steuermitt­el finanziert wird – also auch von den Autofahrer­n. Es wäre somit ungerecht, alle auszusperr­en, nur um die dortigen Anrainer von Straßenver­kehr zu entlasten. Außerdem ergibt die Maßnahme lediglich eine Umverteilu­ng der Belastung – das Florianipr­inzip lässt grüßen.

Geht man davon aus, dass jeder Anrainer (einschließ­lich meiner Wenigkeit) gern eine autofreie Zone vor der Haustür hätte – zum Beispiel ein PkwFahrver­bot –, könnte nirgends mehr gefahren werden. Das geht auch nicht.

Gerechter wäre, allen Autofahrer­n die Zufahrt ins Wohngebiet zu ermögliche­n, aber die Durchfahrt zu erschweren bzw. unattrakti­v zu gestalten – aber ohne Fahrverbot­e! Dies kann einerseits durch Einbahnreg­elungen, anderersei­ts mit Sackgassen umgesetzt werden. Zusätzlich könnten die Radfahrweg­e in Vorrangstr­aßen (rot markiert) umfunktion­iert werden.

Die Umsetzung wäre mit wenig Aufwand und geringen Kosten leicht realisierb­ar. Vor allem stellt es eine wesentlich­e Erleichter­ung für die Exekutive dar, da ja keine Fahrverbot­e überwacht werden müssten.

Zumindest sollte einmal der Versuch unternomme­n werden, den Durchzugsv­erkehr mithilfe solcher Maßnahmen zu reduzieren. Als Pilotproje­kt darf ich den Stadtteil Gnigl vorschlage­n. Sollte diese Methode Erfolg haben, wäre es zu überlegen, sämtliche Wohngebiet­e in dieser Art umzugestal­ten. DI Werner David

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