Kurz mal Söder unter die Arme greifen
Zum Abschluss setzte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf Wahlkampfhilfe aus Österreich: Sebastian Kurz.
Wo denn Angela Merkel sei, wurde der bayerische Ministerpräsident Markus Söder von Journalisten vor seinem letzten Wahlkampfauftritt im Löwenbräukeller in München gefragt. Und warum er eben nicht die Bundeskanzlerin eingeladen habe, sondern einen Bundeskanzler – und zwar den aus Österreich. Söder verwies auf die Abschlusskundgebung zur deutschen Bundestagswahl mit Merkel im vorigen Jahr: „Dieses Jahr den österreichischen Kanzler einzuladen schien uns eine gute Idee zu sein.“Warum, ist leicht erklärt: Kurz gilt in der EU als Gegenspieler Merkels in der Flüchtlingspolitik. Weil die CSU einer stärker werdenden AfD im letzten Moment noch Stimmen abknöpfen will, setzt Söder lieber auf Sebastian Kurz, der in einer rechtskonservativen Koalition eine restriktive Flüchtlingspolitik betreibt. Vor jubelnden CSU-Anhängern und einem aus Berlin angereisten deutschen Innenminister Horst Seehofer stärkte Kurz am Freitagabend also Söder den Rücken. „Ich wünsche mir ein starkes Ergebnis für die CSU. Ich drück’ euch die Daumen“, rief er in die Menge. Und wenig später: „Vieles, wofür sie uns 2015 verteufelt haben, ist heute Common Sense in der EU. Wir stehen für ein weltoffenes Europa, aber ein weltoffenes Europa darf keinen Kon- trollverlust bedeuten.“Tosender Applaus. „Wegen ihm bin ich gekommen“, flüstert ein Sitznachbar. „Den Kurz wollt’ ich endlich mal sehen.“Auch drei junge Frauen sind wegen Kurz gekommen. Während seiner Rede tragen sie ein oranges Transparent durch den Saal. „1777 Tote. Auch wegen euch“, steht darauf.
Markus Söder übernimmt. Er kann Bierzelt. Das sagen nicht nur seine Parteifreunde. Immer wieder betont er, dass es kein Zufall sei, dass der Wirtschaftsmotor in Bayern brummt und die Arbeitslosigkeit so niedrig ist. „Wir haben das Glück, in Deutschland zu leben. Aber es ist ein Privileg, in Bayern zu sein“, sagt er. Unter die markigen Sprüche mischt sich eine Portion Unverständnis. „Man sollte nicht immer nur nörgeln, nicht immer nur das Haar in der Suppe suchen, sondern man sollte auch einmal dankbar sein“, rügt er die laut Umfragen etwas treulose Wählerschaft. Doch die war an dem Abend nicht da.