„Nicht die Getriebenen sein!“
Das Beste kommt zum Schluss. Auch beim Expertengespräch der Ski-amadé-Akademie war das so. Als Diskussionsbeitrag tauchte ein Einwand auf. Die Mahnung einer Hüttenwirtin wirkt nach.
Pommes frites, nein, die gibt es hier nicht. Aber einen Ruhetag, den wird es ab kommender Wintersaison geben. Jeden Dienstag – höchst ungewöhnlich ist das für eine Skihütte.
Im konkreten Fall handelt es sich um die – wegen ihrer guten Gastronomie – mehrfach ausgezeichnete Bürglalm in Dienten. Die Chefin des Hauses, Gabi Bürgler, ließ am Ende des absolut spannenden Expertengesprächs von Ski amadé regelrecht aufhorchen. Als allerletzte Rednerin meldete sie sich zu Wort. „Wir dürfen nicht immer nur Getriebene sein. Wir müssen uns fragen, wie es uns selbst und unseren Mitarbeitern in der Mühle des Berufsalltags ergeht. Und zwar durchaus im Sinne unserer Gäste.“
Zeit und Freiheit, das seien in unserer schnelllebigen Zeit vor allem im Urlaub die wahren Luxusgüter, die es den Gästen zu offerieren gelte. „Der Mensch muss ja auch einmal Ruhe haben.“Das gelte in gleicher Weise für die Gastronomen, für die Hüttenwirte und „natürlich auch für unser Personal. Wir müssen uns Zeit und damit die Freiheit nehmen, die schönen Dinge des Lebens genießen zu können.“Deshalb beschlossen Gabi Bürgler und ihr Mann Toni – wohl als allererste Skihüttenwirte –, auch während der Saison pro Woche einen Ruhetag einzulegen. „Nicht während der Weihnachtsfeiertage oder in den Semesterferien, aber im übrigen Winter regelmäßig.“
Anlass für ihren Beitrag war ein Nebensatz Josef Schwaigers, des Juniorchefs des Hotels Eder und des neuen, viel diskutierten Hotels namens Sepp. Er hatte im Rahmen seines Vortrags ein Foto mit dem Satz kommentiert: „Da sieht man die Mama. Die ist immer am Arbeiten.“
Nicht nur angesichts der angespannten Lage im Bereich der Mitarbeiter vermisse sie, so Bürgler, „dass nie das Problem, das wir alle haben, angesprochen wird. Nämlich, dass uns oft vor Stress die Luft zum Atmen fehlt.“
Hotelier Eder sagte zu seinem Konzept, es stehe für „Ich bin ich“. Das sei seine Devise. „Ich will mit meinem Haus unverwechselbar sein. Ich versuche das mit der Familie auch so zu leben.“Der Salzburger Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus, merkte an: „Oft ist in Österreich von einer Tourismusindustrie die Rede. Der Begriff steht für die Optimierung von Kosten und die Absicherungen des Standorts. Aber der Tourismus kann nicht in Serie produzieren. Jedoch den Preis durchsetzen, den wir brauchen.“Er trete deshalb für den Begriff der „Manufaktur“ein, die individuelle, hochwertige Qualität für den Gast liefere.
Reinhard Lanner, Leiter der Digital-Abteilung der Österreich Werbung: „Die Digitalisierung wird das Buchungsverhalten der Gäste völlig verändern.“Sie eröffne zugleich Chancen für die Jungen der Region. Für die sei die digitale Welt Teil der Heimat. „In der Hotellerie muss nicht jeder der Alleskönner sein. Man kann und soll die besten Kräfte in der Region auch außerhalb seines Betriebs suchen.“