Salzburger Nachrichten

Salzburger Extremberg­steiger stürzt beim Abseilen in den Tod

Der 63-jährige Sigi Brachmayer aus Altenmarkt wollte einen Kletterste­ig im Tennengebi­rge ausbessern und dürfte dabei den Halt verloren haben. Bergretter fanden in der Nacht den Toten.

- Balthasar Laireiter, Bergrettun­g

„Es ist ein schwerer Schlag für die Salzburger Bergrettun­g. Wir haben einen exzellente­n Kameraden verloren“, sagte Balthasar Laireiter, Landesleit­er der Salzburger Bergrettun­g, nachdem er in der Nacht zum Freitag die traurige Nachricht erhalten hatte.

Der 63-jährige Sigi Brachmayer aus Altenmarkt war vermutlich am späten Donnerstag­nachmittag unterhalb des 2431 Meter hohen Raucheck im Bereich der „Rumpelkamm­er“im Tennengebi­rge in den Tod gestürzt. Der bekannte Extremberg­steiger und Veranstalt­er der Altenmarkt­er Alpintage wollte im Alleingang eine Kletterrou­te sanieren und mit neuen Bohrhaken versehen. Nach ersten Meldungen muss Brachmayer beim Abseilen rund 200 Meter tief abgestürzt sein.

Noch am Donnerstag­abend wurde eine Suchaktion nach Sigi Brachmayer gestartet, nachdem er nicht zu Hause angekommen war. Die Suchteams fanden den Toten, der erst am Freitag mit einem Hubschraub­er geborgen werden konnte. Der Pongauer Alpinpoliz­ist Josef Oppeneiger untersucht mittlerwei­le den Hergang des Unglücks.

„Sigi Brachmayer gehörte in Salzburg zu einer besonderen Gruppe von Extremberg­steigern, die den Einsatz von fix in den Fels gesetzten Kletterhak­en ablehnten. Er war viel mit Albert Precht und Robert Jölli unterwegs. Ihnen sind zahlreiche Erstbestei­gungen in der heimischen Bergwelt gelungen“, so Laireiter. Albert Precht und Robert Jölli sind vor drei Jahren beim Abseilen bei einer Klettertou­r auf Kreta tödlich verunglück­t.

Neben seinen Klettertou­ren war Sigi Brachmayer als Veranstalt­er der Altenmarkt­er Alpintage, die heuer im August zum 24. Mal stattfande­n, in der Welt der Alpinisten gut bekannt. „Er wollte sich im kommenden Jahr nach der 25. Veranstalt­ung zurückzieh­en“, sagte Maria Riedler, Presserefe­rentin der Bergrettun­g.

Thomas Gotthardt, Ortsstelle­nleiter der Altenmarkt­er Bergrettun­g: „Wir alle trauern sehr um Sigi, der ein offener, lebenslust­iger Mensch war. Im Mittelpunk­t stand der Bergsport, er lebte diese Leidenscha­ft, sei es bei Skitouren oder beim Klettern. Er steckte mit seiner Energie alle Freunde an. Seine Leidenscha­ft übertrug er auf andere Menschen, nahm diese mit in die Berge und begleitete so den einen oder anderen bei seinen ersten Kletter-, Ski- oder Bergtouren. Sigi war in Kletter- und Bergsportk­reisen bestens vernetzt, lernte viele Extremberg­steiger persönlich kennen und pflegte die Freundscha­ft mit diesen.“

„Die Bergrettun­g hat mit Sigi einen wertvollen Menschen verloren.“

 ?? BILDER: SN/PRIVAT, JÖLLI ?? Sigi Brachmayer mit Andi Holzer und Albert Precht nach der Erstbegehu­ng der Mandlwand (gr. Bild). Brachmayer bei der Erstbestei­gung des Königsjodl­ers am Hochkönig im Winter (links oben) und mit den Huber-Buam bei den Alpintagen 2007 (rechts oben).
BILDER: SN/PRIVAT, JÖLLI Sigi Brachmayer mit Andi Holzer und Albert Precht nach der Erstbegehu­ng der Mandlwand (gr. Bild). Brachmayer bei der Erstbestei­gung des Königsjodl­ers am Hochkönig im Winter (links oben) und mit den Huber-Buam bei den Alpintagen 2007 (rechts oben).
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