Der Winter startet mit den ersten drei Kilometern Piste
Es ist ein ruhiger Saisonbeginn. Etwa 600 Gäste kamen am Freitag auf das Kitzsteinhorn. An Spitzentagen sind es 12.000 Wintersportler.
Ans Skifahren denkt Emmi Voithofer genauso wenig wie ihr Bruder Josef Moser. „Unten hat es 25 Grad, wir haben grade erst unsere Äpfel geerntet“, sagt die Stuhlfeldnerin. Die beiden haben mit dem Mountainbike einen Ausflug zum auf 2450 Metern gelegenen Alpincenter auf das Kitzsteinhorn gemacht. Mit kurzen Radlerhosen sitzen sie jetzt in einer als Bank aufgestellten alten Sessellift-Gondel. Dort lassen sie sich die Sonne ins Gesicht scheinen und beobachten Skifahrer, Touristen und Wanderer, die sich auf dem Plateau verteilen. Rundherum ist alles aper. Der Skibetrieb startet einige Hundert Meter weiter oben.
Es ist ein ruhiger Saisonbeginn. Von 30 Pistenkilometern sind vorerst nur drei präpariert und befahrbar. Auf den anderen fehlt der Schnee. Der letzte Neuschnee fiel im August. Dann folgte ein warmer September. Veronika H. aus Tschechien nimmt es gelassen. „Es ist wenig Schnee, und die Pisten sind sehr weich, aber dafür ist diese PanoramaAussicht ein Traum“, sagt sie und filmt dabei die Umgebung mit ihrem Mobiltelefon. Sie ist eigentlich auf Wanderurlaub im Pinzgau, hat aber extra für den Start der Skisaison auf dem Kitzsteinhorn ihre Skiausrüstung mitgebracht. „In Tschechien sind die Berge nicht höher als 1500 Meter, für mich ist das hier ein Traum.“Das Wandern mit dem Skifahren verbindet auch ein hessischer Urlauber, der sich mit seinem zehnjährigen Sohn bei Burger und Pommes stärkt – mit Aussicht auf die Bergwelt rund um das Gipfelrestaurant. Anders als zur Hochsaison geht es dort zu Saisonbeginn gemächlich zu.
Die Ruhe vor dem Sturm nutzen Fritz Hüttner, der stellvertretende Gastronomieleiter, und Küchenleiter Werner Köhler für das Anlegen des Wintervorrats. Mit den eingelagerten 700 Hektolitern Bier werden die von den Gletscherbahnen geführten Lokale an der Talstation, im Alpincenter und auf dem Gipfel bis Februar auskommen. Die 8500 tiefgekühlten Kaspressknödel werden ebenso selbst gemacht wie 6000 Leberknödel, die für den ersten Ansturm der Wintersportler vorbereitet wurden. Mit den zwei Tonnen eingelagerten Pommes frites werden die Gastronomen nur zwei bis drei Wochen das Auslangen finden. „Unser Jahresverbrauch an Pommes frites liegt bei 45 bis 48 Tonnen“, schildert Werner Köhler. Betriebsleiter Ingo Steiner ist mit dem Saisonstart zufrieden: „Wir haben die Pisten gut hingebracht.“Vor einer Woche haben er und sein Team mit den Vorbereitungen begonnen. An seiner höchsten Stelle ist das Gletschereis 70 Meter dick. Die Ausläufer schimmern als eisige Stellen durch die dünne Schneeschicht durch. Wie abgeschabt wirkt ein Schneefeld neben dem Magnetköpfllift. Das graue Eis des Gletschers liegt dort brach, die obere Schneeschicht wurde für den Aufbau der Magnetköpfl-Lifttrasse gebraucht.