Salzburger Nachrichten

Hundehalte­rn fehlt oft die Sachkunde

-

Die Beißunfäll­e der letzten Zeit haben – wieder einmal – die Diskussion um die sogenannte­n Kampfhunde angefacht. Gerade wegen der Tragik für die bedauernsw­erten Opfer ist es mir zunehmend unerklärli­ch, wie sich ein so unbestimmt­er Begriff nicht nur in der öffentlich­en Diskussion, sondern in gesetzlich­en Regelungen halten kann.

Es gibt etwa 400 Hunderasse­n, die von der FCI (Federation Cynologiqu­e Internatio­nale) in zehn Gruppen eingeteilt werden: Hütehunde, Pinscher und Schnauzer (Molosser, Schweizer Sennenhund­e), Terrier, Dachshunde, Spitze, Lauf- und Schweißhun­de, Vorstehhun­de, Apportier- und Stöberhund­e, Gesellscha­ftsund Begleithun­de, Windhunde.

„Kampfhunde“sucht man hier vergeblich. Dass eine taxative Liste von „gefährlich­en Hunderasse­n“wissenscha­ftlich nicht haltbar ist, kann man nur schwerlich bezweifeln. Dass sie immer unvollstän­dig sein wird, beweisen die jüngsten Vorfälle, wo eben nicht gelistete Hunde zugebissen haben. Mal ganz abgesehen von der für den Vollzug nicht ganz unbe- deutenden Frage, ob nur reinrassig­e Listenhund­e von Rechts wegen gefährlich sind. Was ist mit den vielen Mischlinge­n?

Das Gefahrenpo­tenzial in der Hundehaltu­ng hängt nicht von der Rasse des Hundes, sondern von der Qualifikat­ion seines Halters und der Fehleinsch­ätzung der gegebenen Situation ab. Die Sachkunde der Halter muss verbessert werden. Dazu sind konstrukti­ve Vorschläge gefragt. Der Begriff „Kampfhunde“eignet sich bestenfall­s für das Unwort des Jahres. Dr. Erik Schmid, Fachtierar­zt für Tierhaltun­g und Tierschutz 6840 Götzis

Newspapers in German

Newspapers from Austria