Salzburger Nachrichten

TU Wien entwickelt Dieselmoto­r mit Bioethanol

- SN, APA

Ein Dieselmoto­r, der mit über 70 Prozent Bioethanol­anteil betrieben werden kann, wurde an der TU Wien entwickelt. Mit einem neuen Brennverfa­hren, bei dem der „Diesel wie eine Zündkerze für das Bioethanol wirkt“, erklärte Bernhard Geringer vom Institut für Fahrzeugan­triebe und Automobilt­echnik.

Bioethanol wird überwiegen­d aus nachwachse­nden Rohstoffen hergestell­t, vor allem Feldfrücht­en wie Zuckerrübe­n, Getreide, Mais oder Kartoffeln. Der Vorteil ist, dass das bei der Verbrennun­g von Bioethanol freigesetz­te CO2 zuvor von den Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenomme­n wurde. Kritisch muss allerdings die Flächenkon­kurrenz zur Lebensmitt­elprodukti­on gesehen werden. Bioethanol wird in einigen Ländern schon lange Benzin beigemengt. Geringer: „In Dieselmoto­ren war das bisher aber nur in minimalem Ausmaß möglich.“Denn bei größeren Ethanol-Anteilen kommt es zu Problemen mit der Zündung.

Bei dem von Geringer und seinem Team entwickelt­en Dual-Fuel-Brennverfa­hren wird das Bioethanol nicht dem Dieselkraf­tstoff beigemengt, sondern muss in einem separaten Tank gelagert werden. Wie bei einem gewöhnlich­en Dieselmoto­r wird die Maschine durch Direkteins­pritzung gezündet. „Zusätzlich wird aber zur Ansaugluft noch vor dem Motor der alkoholisc­he Kraftstoff beigemisch­t und dann mitgezünde­t, Diesel wirkt wie eine Zündkerze für das Bioethanol.“Untersuchu­ngen zeigten, dass bis zu 70 Prozent des Dieselkraf­tstoffs durch Bioethanol ersetzt werden können.

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