Weltmeisterliches in der Garage
Die Oldtimer-Werkstätte der Strohhammers bei Traunstein beherbergt Raritäten. Sogar Jack Brabhams erster Weltmeisterwagen wird hier betriebsbereit gehalten.
Es sind ein paar Stücke Rennsportgeschichte, die da in einer Werkstatt nahe Traunstein gepflegt werden: Die Familie Strohhammer betreut u. a. zwei ehemalige Formel-1-Boliden, jeweils Cooper, für einen vom Oldtimerrennsport „infizierten“Arlberger Hotelier. Beide Autos wurden heuer bei den Rennen der historischen Formel 1 auf dem Nürburgring und in Spa gefahren und sollen 2019 in acht bis zehn Rennen der Historic Grand Prix Association eingesetzt werden.
Der Salzburger Oldtimerspezialist Thomas Matzelberger wurde bei einem Verkauf mehrerer historischer Rennfahrzeuge durch die legendäre Donington Collection auf den Cooper T51 aufmerksam, mit dem Jack Brabham 1959 nicht nur die Großen Preise in Monaco und Großbritannien, sondern auch seinen ersten WM-Titel gewann. „Seit 1971 stand der Wagen im Museum von Donington und wurde nie gefahren, er ist komplett original erhalten“, erzählt Matzelberger, der den Cooper mit 2,5-LiterClimax-Vierzylinder und Viergangschaltung für den Vorarlberger Gastronomen erwarb.
Der zweite ist ein Cooper T45 mit Teilen des T51, mit dem u. a. Roy Salvadori, Edgar Barth und Wolfgang Berghe von Trips 1957 bis 1960 Rennen fuhren. Den besaß zuvor ein britischer Sammler. Matzelberger wird einen der beiden Boliden an diesem Wochenende beim Finale des Histo-Cups auf dem Red Bull Ring bewegen.
In Kammer bei den Strohhammers werden Oldtimer-Renner schon in der dritten Generation betreut. Großvater Hubert begann in den 1950er-Jahren, „er kaufte 1962 seinen ersten Bugatti“, weiß der Enkel. Dann übernahm Vater Martin, nun ist Sohn Michael mitten im Geschehen. „Voriges Jahr hatten wir gleichzeitig vier Bugatti und einen Ferrari in der Halle, da nimmst du schon mit deiner Versicherung Kontakt auf“, berichtet Michael schmunzelnd.
Die Werkstatt hat sich in der Oldtimerszene längst einen guten Namen gemacht. Denn die Kunden kommen nicht nur aus Bayern und Österreich, sondern auch aus Südkorea, Neuseeland und den USA.
Neben den Cooper-Formel-1Wagen parkt ein Ford Model A, mit dem ein früherer bayrischer Lokalpolitiker „noch immer an die 4000 Kilometer im Jahr absolviert“, sagt Strohhammer jun. Weitere derzeitige Raritäten in Behandlung: Ein BMW Alpina 1800 aus 1965, der eben beim Rossfeldrennen eingesetzt wurde, ein Abarth und eine Alfa-Designstudie aus den 1960ern. Und ein Bugatti ist auch noch da. Die von den Strohhammers in Stand gesetzten und gehaltenen Renner treten jährlich bei rund 15 Oldtimerveranstaltungen an.
Den Gesamtwert der Fahrzeuge in der Werkstatt will Strohhammer gar nicht schätzen. Allein die beiden F1-Cooper werden mit mehreren hunderttausend Euro taxiert.