Von „Lehre ist wieder cool“bis „Wer nicht wirbt, der stirbt“Warum der Handel gerade für sich selbst Stimmung macht
Fachkräfte sucht der Handel, qualifizierte Mitarbeiter werden auch hier zur Mangelware. Die Sparte setzt auf gut qualifizierte Lehrlinge und unternimmt mehrere Schritte, um junge Menschen für den Beruf zu gewinnen. Handelsobmann Peter Buchmüller schätzt, dass 3000 Lehrlinge im heimischen Handel sofort einsetzbar wären. Aktuell bildet die Branche 15.000 junge Leute aus. Die Zahl ist seit Jahren rückläufig, im Vorjahr gab es erstmals wieder ein leichtes Plus. Amazon als Handelskiller? Dass der rasch wachsende Onlinehandel – getrieben durch Großanbieter wie Amazon – den stationären Handel verdrängen könnte, befürchtet WKO-Handelsobmann Peter Buchmüller nicht. „Das ist eine Mär“, sagt er. Gute Verkäufer seien immer gefragt und gesucht, ist auch Sparten-Geschäftsführerin Iris Thalbauer überzeugt. Beide plädieren dafür, dass jedes Unternehmen über Internet zumindest auffindbar sein soll. Das trifft für 80 Prozent der Unternehmen zu. E-Commerce-Kaufmann heißt der Lehrberuf, der im Schuljahr 2018/19 erstmals in Österreich angeboten wird. 51 Mädchen und Burschen haben sich für die neuartige Ausbildung zur „Fachkraft im Multichannel-Handel“entschieden. In drei Jahren erwerben sie das Rüstzeug für Gestaltung und Betrieb von Webshops, Programmierung und Abrechnungssysteme sowie Erstellung und Versand von Newslettern. Handelslehrlinge können sich für den Ausbildungsschwerpunkt „Digitaler Verkauf“entscheiden. Besser als sein Ruf. Das Berufsbild Handel habe sich gewandelt, Vorurteile etwa über ungünstige Arbeitszeiten stimmten längst nicht mehr. So begründet die Wirtschaftskammer eine Werbekampagne vor allem auf Onlinemedien, die sich an Jugendliche (via Snapchat) und Eltern (Facebook) wendet. Die 38,5Stunden-Woche bedeute im Jahr 14 Tage weniger Arbeit gegenüber einem 40-Stunden-Job. Der Handel biete „besonders gute Chancen, auch ohne akademische Ausbildung Karriere zu machen“.