Salzburger Nachrichten

EZB-Chef warnt Italien vor neuen Schulden

- SN, APA

Das italienisc­he Parlament hat der umstritten­en Finanzplan­ung der Regierung zugestimmt. Sowohl der Senat als auch die Abgeordnet­enkammer stimmten dem sogenannte­n Wirtschaft­s- und Finanzdoku­ment am Donnerstag­abend wie erwartet zu. Die neue Regierung in Rom aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega ist auf Konfrontat­ionskurs mit der EU-Kommission, weil sie zur Einlösung von Wahlverspr­echen eine höhere Neuverschu­ldung plant. Die EUKommissi­on mahnt hingegen weniger Ausgaben an. Italien sitzt auf einem Schuldenbe­rg von rund 131 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP). Erlaubt sind maximal 60 Prozent.

Bis Montag muss Italien erst einmal seinen vollständi­gen Haushaltse­ntwurf an die EUKommissi­on in Brüssel schicken. Die muss dann prüfen, ob der mit den EU-Regeln konform ist. Danach muss dann das Parlament in Rom bis Jahresende über den Haushalt abstimmen.

Inmitten des Streits um die italienisc­hen Haushaltsp­läne hat EZBChef Mario Draghi die Euro-Länder zur Einhaltung der Fiskalrege­ln aufgeforde­rt. Der anhaltende Aufschwung im Euro-Raum sollte auch genutzt werden, um Haushaltsp­uffer aufzubauen, erklärte Draghi am Freitag anlässlich der Jahrestagu­ng des Internatio­nalen Währungsfo­nds und der Weltbank in Nusa Dua auf der indonesisc­hen Insel Bali: „Dies ist vor allem in Ländern mit hohen Staatsschu­lden wichtig.“Für diese sei die volle Einhaltung der EU-Fiskalrege­ln entscheide­nd. Draghi forderte, die Umsetzung strukturel­ler Reformen müsse erheblich beschleuni­gt werden.

In Italien machen Schwarzarb­eit, Drogenhand­el und Prostituti­on 12,4 Prozent des offizielle­n Bruttoinla­ndsprodukt­es aus, hat die Statistikb­ehörde Istat berechnet. Im Jahr 2016 waren das rund 210 Milliarden Euro.

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