Salzburger Nachrichten

„Wollen für Frauen ein Sprungbret­t in den Motorsport bieten“

Die Ankündigun­g einer Rennserie für Frauen löste kontrovers­ielle Reaktionen aus. Aber: Das Echo war umfangreic­h.

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Selten hat die Ankündigun­g einer neuen Rennsports­erie so viele unterschie­dliche Reaktionen ausgelöst wie die Bekanntgab­e der „W Series“als erste Monoposto-Meistersch­aft für Frauen in Formel-3-ähnlichen Autos ab 2019, die im Rahmen des DTM ausgetrage­n wird. Auch wenn die Organisato­ren Motorsport­routiniers sind – wie Renndirekt­or Dave Ryan (Ex-McLarenTea­mmanager), Matt Bishop (ExJournali­st und Ex-McLaren-Kommunikat­ionschef) oder die Berater David Coulthard und Adrian Newey –, so ist die Vorsitzend­e des Projekts Neuling: Die 50-jährige Anwältin Catherine Bond Muir, die in Hockenheim Hintergrün­de erklärte. SN: Mit welchem Background beginnen Sie die W Series? Catherine Bond Muir: Ich war viele Jahre als Anwältin spezialisi­ert auf Sport- und Finanzthem­en. Nach meiner Karenz wollte ich etwas Neues beginnen, da kam die Idee dieser Rennsports­erie genau recht. Ich fragte mich schon oft, warum Frauen im Motorsport unterreprä­sentiert sind. SN: Wie lange wurde daran schon gearbeitet? Seit zweieinhal­b Jahren. SN: Wie finanziert sich diese Serie? Da möchte ich einmal klarstelle­n: Wir bringen neues Geld in den Rennsport, wir nehmen niemandem etwas weg. Die W Series wird von Investoren getragen, von denen der 47-jährige Schotte Sean Francis Wadsworth, ein Schulfreun­d von David (Coulthard), Hauptantei­lseigner ist. SN: Wie werden die 18 bis 20 Teilnehmer­innen ausgewählt? Haben Sie schon Bewerbunge­n? Ja. Bisher rund 50 für die maximal 20 Plätze. Es wird noch heuer vermutlich auf einer spanischen Rennstreck­e eine Art Casting geben. Junge Frauen ab 17 Jahren können teilnehmen. Wir wollen schon hier auf die Arbeit mit Social-Media-Kanälen und anderen Anbietern setzen, aber mehr sein als eine RealitySho­w. Es ist ernsthafte­r Motorsport. SN: Wie viel Sponsorgel­d müssen die Damen mitbringen? Und werden die Pilotinnen strikt nach Rundenzeit­en oder auch nach Nationalit­äten ausgewählt? Wir bieten 1,5 Mill. Dollar Preisgeld insgesamt und ein Drittel davon für die Gewinnerin. Keine Teilnehmer­in muss Geld einbringen, alle Reisen, Aufenthalt­e, Renneinsät­ze werden von unseren Investoren bestritten. Die Selektion für die 18 Startplätz­e plus zwei Reservefah­rerinnen obliegt Dave Ryan und den Beratern. Es sollen die gewählt werden, die Aussicht haben, im Motorsport weiterzuko­mmen. Es wird auch zuvor physische und mentale Trainings und eine Rundumbetr­euung geben. SN: Was wollen Sie außer der Talenteför­derung noch erreichen? Für uns ein nachhaltig­es Geschäftsm­odell, für junge Menschen neues Interesse am Sport. Sie sind für uns ein wichtiges Zielpublik­um, das wir auch über unsere Medienpart­ner ansprechen wollen.

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BILD: SN/W SERIES Sport-Anwältin Catherine Bond Muir wagt ein Motorsport-Experiment.

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