Salzburger Nachrichten

Hunde mit Beißkorb und Leine?

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Seit 25 Jahren teile ich mein Leben mit Hunden unterschie­dlicher Rassen. Was jetzt wieder im jüngsten Fall geschah, ist eine schlimme Tragödie, die uns alle betroffen macht, genauso wie jede weitere Schilderun­g von Beißvorfäl­len.

Besondere Fassungslo­sigkeit löste in mir aber die Forderung des Rottweiler­zuchtverba­nds aus, dass alle Hunde in Zukunft mit Beißkorb und Leine zu führen sein sollten.

Da frage ich mich, welche Erfahrunge­n mit der Rasse Rottweiler haben diese Herrschaft­en dieser Forderung zugrunde gelegt? Wenn diese Rasse nun tatsächlic­h so gefährlich ist, müsste die Forderung wohl lauten: Keine Rottweiler und andere Vertreter der Gruppe Molosser etc. mehr in Privathänd­e.

Als erfahrene Hundehalte­rin kann ich nur anmerken, es gibt genügend Hunderasse­n, bei denen kein auch noch so außergewöh­nliches Verhalten von Menschen Aggression auslöst. Und es gibt Rassen, die aufgrund ihrer Genetik tatsächlic­h kampfberei­t (im Übrigen auch anderen Hunden gegenüber) durchs Leben laufen. Diese Rassen sollten von Experten bewertet werden und die Halter genau dieser Rassen sollten dann Auflagen erfüllen müssen wie z. B.: Alle drei Jahre wird die Führungsqu­alität der Hundehalte­r neu überprüft – und zwar mit dem nicht angeleinte­n Hund in Realumgebu­ng! Nur so könnte man die wahre Gefahr erkennen, die von diesem Hund ausgeht. Es bringt wenig, einen noch nicht einmal erwachsene­n Hund zur Prüfung zu bringen. Hunde entwickeln im Laufe der Jahre ihr Potenzial und Halter werden nachlässig­er im Laufe der Jahre. Fachlich fundierte Diskussion­en braucht es jetzt und keine reißerisch­en Bilder und Berichte. Mag. Barbara Windhager 4204 Reichenau

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