Kroaten kaufen sich am Tauern ein
Erstmals kann eine internationale Hotelkette in Obertauern Fuß fassen.
Knalleffekt wenige Wochen vor Saisonstart in der Tourismushochburg am Tauern. Es herrscht Alarmstimmung unter Hoteliers. Erstmals hat es eine ausländische Hotelkette geschafft, in Obertauern einen Betrieb zu erwerben. Obertauern war stolz, dass bisher heimische Familien ihre Hotels führten.
Das größte Tourismusunternehmen Kroatiens, die für Mittelmeer-Sommerurlaub bekannte Valamar Riviera, gab am Montag bekannt, dass es das Hotel Petersbühel der Familie Aichhorn erworben hat. Diese zählt zu den Gründergenerationen des Wintersportorts. Der neue Eigentümer will Ende November das Vier-Sterne-Haus unterhalb des Gamsleitenlifts mit 82 Zimmern und 420 Quadratmeter Spa-Bereich eröffnen. Es ist das erste Auslandsengagement von Valamar (33 Hotels, 15 Campingplätze, täglich 57.000 Gäste) mit über 6000 Mitarbeitern.
Eingefädelt hat den Deal aber ein Mann aus der Region, der aus St. Margarethen im Lungau stammende Franz Lanschützer. Er war lang im Valamar-Vorstand, ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, lebt und arbeitet großteils in Wien. Dort hat die Investmentgesellschaft und Valamar-Miteigentümerfirma Epic ihren Sitz. „Wir haben mitgeholfen, den Standort zu finden“, erklärt Lanschützer. Von Obertauern aus will man Ausschau nach weiteren Hotels im Salzburger Land halten. „Das ist der erste wichtige Schritt zur Erweiterung unseres Angebots nach Österreich. Wir glauben, dass Obertauern eine großartige Destination für uns ist, die perfekt zu unserer Stärke im Freizeitsegment passt.“
Das kroatische Management in Porec bereite die Eröffnung vor und führe den Betrieb. Vor Ort arbeite ein lokaler Geschäftsführer. Etwa ein Dutzend PetersbühelMitarbeiter, also zirka ein Drittel der Belegschaft im letzten Winter, werde wieder beschäftigt.
Am Tauern sollen einige Tourismusunternehmer enttäuscht sein, dass sie beim Petersbühel nicht zum Zug gekommen sind. Die Ennemoser Wirtschaftsberatung aus Innsbruck, die den Verkauf abgewickelt hat, betont, es habe im Ort großes Interesse von Kollegen am Objekt gegeben. „Aber preislich konnte nicht einmal annähernd eine Einigung erzielt werden. Es gab kein seriöses Angebot.“Da man in der Region keinen Käufer gefunden habe, „wurde das Hotel am internationalen Markt angeboten“.