Gericht „neu“macht Eindruck
Das desolate Justizgebäude wurde seit 2015 generalsaniert. Um Allerheiligen siedeln 230 Justizmitarbeiter in einen modernen Komplex. Nicht alltäglich: Die kalkulierten Baukosten hielten.
Noch tummeln sich rund 100 Handwerker und Techniker an der Adresse Rudolfsplatz 2 in Salzburg-Nonntal. Man hört noch den Lärm von Winkelschleifern, letzte Türen werden eingebaut, technische Anlagen einreguliert.
In vier Wochen jedoch – und damit in Einhaltung des veranschlagten Zeitplans – wird das seit Sommer 2015 generalsanierte und großzügig erweiterte Justizgebäude dann im Vollbetrieb stehen. „Wir haben jahrelang intensiv darum gekämpft – jetzt haben wir endlich einen modernen, bürgernahen Justizkomplex, der alle unsere Bereiche wieder unter einem Dach vereint: alle Abteilungen des Landesgerichts inklusive Arbeits- und Sozialgericht und dazu die Staatsanwaltschaft“, betont Salzburgs Landesgerichtspräsident Hans Rathgeb. Insgesamt 230 Justizmitarbeiter werden von den derzeitigen LG-Standorten Weiserstraße, Magazinstraße und FranzHinterholzer-Kai in das neue alte Justizgebäude übersiedeln.
Innenhof von vier Seiten öffentlich begehbar
Die erste Begehung des fast fertig generalsanierten Justizgebäudes am Montag mit Medienvertretern beeindruckt: Der gesamte Komplex (Gesamtfläche: 27.300 m2) ist nun barrierefrei zugänglich und ist – weil mit viel Glas adaptiert – großteils lichtdurchflutet. „Durch den Um- und Zubau stehen den Justizmitarbeitern nun in einem 110 Jahre alten Objekt mit historischer Bausubstanz moderne Büroräume und 29 Verhandlungssäle zur Verfügung“, erklärt Wolfgang Gleissner, Chef der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die Bauherrin des Großprojekts ist. Im Landesgericht „neu“sind nun rund 750 Räume untergebracht.
ÖVP-Justizminister Josef Moser hob bei der Besichtigung hervor, das dass Salzburger Landesgericht – es ist das zweitgrößte Landesgericht bundesweit – „ein sehr offenes und transparentes Gebäude geworden“sei.
Tatsächlich ist der nunmehrige Haupteingang (mit Justiz-Servicecenter) im für alle Bürger offenen, neuen Innenhof über vier Zugänge erreichbar. Zudem gibt es künftig ein Dachterrassencafé, das auch „Besuchern ohne Amtsweg“offen steht. Wer ins Gericht will (oder muss), hat beim Haupteingang eine von vier Sicherheitsschleusen zu passieren.
Das äußere Erscheinungsbild blieb erhalten, die bisherigen, 110 Jahre alten Gebäudeteile wurden aufwendig saniert. Parallel dazu wurde aber im neuen Innenhof ein 7000 m2 großer y-förmiger Zubau errichtet. Diese Umbaumaßnahmen wurden möglich durch die Übersiedlung der bis 2015 im Gebäude untergebrachten Justizanstalt an den neuen Gefängnisstandort in Puch-Urstein. Aufwendig saniert wurde etwa auch der Schwurgerichtssaal, der nun über eine deutlich bessere Beleuchtung und modernste Medientechnik verfügt.
Besonders bemerkenswert: Laut BIG würden die Gesamtkosten für Generalsanierung und Erweiterung derzeit sogar leicht unter den dafür veranschlagten 59 Millionen Euro liegen.