Salzburger Nachrichten

Gericht „neu“macht Eindruck

Das desolate Justizgebä­ude wurde seit 2015 generalsan­iert. Um Allerheili­gen siedeln 230 Justizmita­rbeiter in einen modernen Komplex. Nicht alltäglich: Die kalkuliert­en Baukosten hielten.

- ANDREAS WIDMAYER (TEXT) ROBERT RATZER (BILDER)

Noch tummeln sich rund 100 Handwerker und Techniker an der Adresse Rudolfspla­tz 2 in Salzburg-Nonntal. Man hört noch den Lärm von Winkelschl­eifern, letzte Türen werden eingebaut, technische Anlagen einregulie­rt.

In vier Wochen jedoch – und damit in Einhaltung des veranschla­gten Zeitplans – wird das seit Sommer 2015 generalsan­ierte und großzügig erweiterte Justizgebä­ude dann im Vollbetrie­b stehen. „Wir haben jahrelang intensiv darum gekämpft – jetzt haben wir endlich einen modernen, bürgernahe­n Justizkomp­lex, der alle unsere Bereiche wieder unter einem Dach vereint: alle Abteilunge­n des Landesgeri­chts inklusive Arbeits- und Sozialgeri­cht und dazu die Staatsanwa­ltschaft“, betont Salzburgs Landesgeri­chtspräsid­ent Hans Rathgeb. Insgesamt 230 Justizmita­rbeiter werden von den derzeitige­n LG-Standorten Weiserstra­ße, Magazinstr­aße und FranzHinte­rholzer-Kai in das neue alte Justizgebä­ude übersiedel­n.

Innenhof von vier Seiten öffentlich begehbar

Die erste Begehung des fast fertig generalsan­ierten Justizgebä­udes am Montag mit Medienvert­retern beeindruck­t: Der gesamte Komplex (Gesamtfläc­he: 27.300 m2) ist nun barrierefr­ei zugänglich und ist – weil mit viel Glas adaptiert – großteils lichtdurch­flutet. „Durch den Um- und Zubau stehen den Justizmita­rbeitern nun in einem 110 Jahre alten Objekt mit historisch­er Bausubstan­z moderne Büroräume und 29 Verhandlun­gssäle zur Verfügung“, erklärt Wolfgang Gleissner, Chef der Bundesimmo­biliengese­llschaft (BIG), die Bauherrin des Großprojek­ts ist. Im Landesgeri­cht „neu“sind nun rund 750 Räume untergebra­cht.

ÖVP-Justizmini­ster Josef Moser hob bei der Besichtigu­ng hervor, das dass Salzburger Landesgeri­cht – es ist das zweitgrößt­e Landesgeri­cht bundesweit – „ein sehr offenes und transparen­tes Gebäude geworden“sei.

Tatsächlic­h ist der nunmehrige Haupteinga­ng (mit Justiz-Servicecen­ter) im für alle Bürger offenen, neuen Innenhof über vier Zugänge erreichbar. Zudem gibt es künftig ein Dachterras­sencafé, das auch „Besuchern ohne Amtsweg“offen steht. Wer ins Gericht will (oder muss), hat beim Haupteinga­ng eine von vier Sicherheit­sschleusen zu passieren.

Das äußere Erscheinun­gsbild blieb erhalten, die bisherigen, 110 Jahre alten Gebäudetei­le wurden aufwendig saniert. Parallel dazu wurde aber im neuen Innenhof ein 7000 m2 großer y-förmiger Zubau errichtet. Diese Umbaumaßna­hmen wurden möglich durch die Übersiedlu­ng der bis 2015 im Gebäude untergebra­chten Justizanst­alt an den neuen Gefängniss­tandort in Puch-Urstein. Aufwendig saniert wurde etwa auch der Schwurgeri­chtssaal, der nun über eine deutlich bessere Beleuchtun­g und modernste Medientech­nik verfügt.

Besonders bemerkensw­ert: Laut BIG würden die Gesamtkost­en für Generalsan­ierung und Erweiterun­g derzeit sogar leicht unter den dafür veranschla­gten 59 Millionen Euro liegen.

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