Italien eine Stufe vor Ramschstatus
Moody’s senkte Kreditwürdigkeit – EU erwartet heute Erklärung.
Italien gerät weiter unter Druck. Als erste große Rating-Agentur senkte Moody’s am Freitagabend ihre Note für die Kreditwürdigkeit des Landes von „Baa2“auf „Baa3“. Die Note steht für eine gerade noch befriedigende Kreditwürdigkeit und ist nur eine Stufe über dem berüchtigten Ramschstatus. Weitere Herabstufungen könnten noch im Oktober folgen.
Die umstrittenen Pläne der populistischen Regierung in Rom werden voraussichtlich auch die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag überschatten. Ökonomen erwarten mahnende Worte von EZB-Chef Mario Draghi in Richtung seines Heimatlandes. Zuvor läuft heute, Montag, eine Frist der EU-Kommission ab, auf die Kritik der Brüsseler Behörde zu antworten. Die neue Regierung in Rom aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega plant für 2019 eine drei Mal so hohe Neuverschuldung wie von der Vorgängerregierung zugesagt. Die EU-Kommission sieht darin einen gravierenden Verstoß gegen europäische Regeln.
Wegen der kostspieligen Wahlversprechen und Befürchtungen einer neuen Schuldenkrise haben ausländische Investoren seit Mai ihre Engagements in italienischen Staatsanleihen um 67 Mrd. Euro reduziert. Das Land muss Investoren deutlich höhere Zinsen bieten, um Anleihen zu platzieren. Die Rendite der zehnjährigen Papiere kletterte zuletzt auf 3,8 Prozent. Das ist der höchste Stand seit viereinhalb Jahren.
Und die Italiener? Einer am Sonntag von der Zeitung „Corriere della Sera“veröffentlichten Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos zufolge unterstützen 59 Prozent von ihnen die umstrittenen Pläne zur Neuverschuldung.