Salzburger Nachrichten

Brüssel sagt Nein zu Italiens Budget

Die Regierung in Rom hat drei Wochen Zeit für neuen Haushaltse­ntwurf.

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Die EUKommissi­on hat in einem historisch einmaligen Vorgang die Haushaltsp­läne Italiens für 2019 zurückgewi­esen. Die Regierung in Rom muss demnach innerhalb von drei Wochen einen neuen Entwurf einreichen. Die Budgetplän­e Italiens seien in keiner Weise mit europäisch­en Stabilität­sregeln vereinbar, hieß es seitens der Kommission.

Die Koalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewerung plant ein Defizit von 2,4 Prozent, um ihre Wahlverspr­echen finanziere­n zu können, unter anderem eine Mindestsic­herung.

Italien muss seine Schulden reduzieren und daher seine jährliche Neuverschu­ldung kontinuier­lich senken. Die Vorgängerr­egierung hatte für 2019 ein Budgetdefi­zit von 0,8 Prozent in Aussicht gestellt. Klaus Regling, Chef des EU-Rettungsfo­nds ESM, der gegebenenf­alls mit einem Hilfsprogr­amm einspringe­n müsste, hält einen Vergleich mit der Krise in Griechenla­nd vor acht Jahren für nicht richtig. „Es gibt ein Risiko bei Italien, wir machen uns Sorgen über Italien, aber Italien ist nicht Griechenla­nd“, sagte er am Dienstag. Griechenla­nds Defizit sei fünf Mal so hoch gewesen, Italien weise einen Handelsbil­anzübersch­uss und kein Defizit von 18 Prozent aus. Und der Staat sei vor allem im Inland verschulde­t. Zudem reiften ad hoc keine Staatsanle­ihen ab, daher würden höhere Zinsen erst in rund acht Jahren spürbar. Regling sieht bisher auch nur begrenzte Auswirkung­en auf andere EU-Länder.

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BILD: SN/APA/AFP/JOHN THYS Klaus Regling, Chef des ESM.

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