Salzburger Nachrichten

Das Ende des Bargelds ist noch lange nicht in Sicht

Der Anteil digitaler Zahlungsmi­ttel steigt. Aber die komplette Verdrängun­g von Geldschein­en und Münzen ist aus mehreren Gründen nicht zu erwarten, wie eine aktuelle Studie belegt.

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Boomender Onlinehand­el, bequeme Bezahlmögl­ichkeiten am Handy und eine wachsende Flut an Kreditkart­en ändern nichts daran: Die Österreich­er lieben ihr Bargeld. Das ist nicht nur eine sentimenta­le Neigung, dahinter stecken auch rationale volkswirts­chaftliche Gründe, zeigt eine aktuelle Studie von WU-Professor Guido Schäfer. Quintessen­z: Bargeld erfüllt eine Vielzahl volkswirts­chaftliche­r Funktionen, die nur zum Teil mit digitalen Alternativ­en ersetzt werden könnten.

Dazu zählen die Geldversor­gung und Zahlungsfu­nktion bei Stromausfä­llen oder auch die Einbeziehu­ng sozialer Randgruppe­n sowie all jener Menschen, die kein Bankkonto oder keinen Zugang zu Computern oder Smartphone­s haben. Das immer wieder vorgebrach­te Argument, Bargeld sei unsicher und müsse durch digitale Alternativ­en zurückgedr­ängt werden, um Geldwäsche oder die Finanzieru­ng von Terror und kriminelle­n Machenscha­ften zu verhindern, weist der Chef der Münze Österreich, Gerhard Starsich, zurück: „Das ist Blödsinn.“ Verbrecher bevorzugte­n verschlüss­elte und komplett anonyme Überweisun­gen im Darknet.

Laut Daten der Nationalba­nk haben die Österreich­er 2017 weniger Geld zur Seite gelegt, die Sparquote sank um einen Prozentpun­kt auf 6,8 Prozent. Der Konsum (+3,2 Prozent) wuchs stärker als die Einkommen (+2,1 Prozent).

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