Bernd Loebe wird neuer Intendant der Festspiele Erl
Ein neuer „Erlkönig“regiert die Tiroler Festspiele: Bernd Loebe wird mit 1. September 2019 künstlerischer Leiter in Erl. Der Intendant der Oper Frankfurt folgt auf Gustav Kuhn, der seine Funktionen nach anhaltenden Vorwürfen bezüglich sexueller Übergriffe zurückgelegt hat.
Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner hat den neuen künstlerischen Leiter am Mittwoch in Wien präsentiert. 15 Männer und sieben Frauen bewarben sich für die Intendanz. „Bernd Loebe war schwer zu übertreffen“, sagte Haselsteiner. Er habe jemanden mit „unbestrittener Autorität“gesucht, „der so gut vernetzt ist, dass er uns Möglichkeiten eröffnet“.
Loebe hat aus der Oper Frankfurt ein Haus geformt, das regelmäßig von der Fachpresse ausgezeichnet wird. Sein Faible für zeitgemäße Regiekonzepte unterscheidet den 65Jährigen von seinem Vorgänger. Loebe wiederum pries die Leistung Erls, „aus dem Nichts“ein Festival mit einem Orchester zu schaffen, das sogar eingefleischte Wagnerianer aus Bayreuth abwerben konnte.
Jedes Jahr sollen ein bis zwei neue Produktionen auf die Beine gestellt werden, wobei man Wagner jeweils um ein anderes Werk „spiegeln“möchte. 2020 ist ein neuer „Lohengrin“geplant, der um eine Produktion von Engelbert Humperdincks „Königskinder“ergänzt werden soll. Ab 2021 soll es über vier Jahre einen neuen „Ring des Nibelungen“geben – die WagnerTetralogie wird die Sängerin und Regisseurin Brigitte Fassbaender inszenieren.
Es sei nun wichtig, „alle Gedanken auf die Zukunft zu fokussieren“, sagte Loebe. „Ein Festival, das tagtäglich mit schlechten Nachrichten in der Zeitung steht, muss damit rechnen, dass Publikum abwandert“, räumte er ein.
Kuhn habe nach einem Interview in der „ZiB 2“am Montag seinen Rückzug aus Erl angekündigt, berichtete Haselsteiner.