Salzburger Nachrichten

Hunde sind meist nicht angeleint

- 5340 St. Gilgen

Als meine Frau und ich um den Fuschlsee wanderten, wo neben den Landschaft­sschutztaf­eln auch laufend mit großen Hinweisen auf die Leinenpfli­cht hingewiese­n wird, begegneten uns nachmittag­s ausschließ­lich nicht angeleinte Hunde. Beim Spaziergan­g mit meinen Enkeln nahe dem Vollererho­f kamen uns zuletzt drei große Hunde bellend entgegen und umringten uns, Schnauzen auf Kopfhöhe der Kinder, die Halterin gemütlich in gut 30 Metern Entfernung folgend und ohne ein Wort oder eine Antwort an uns vorbeigehe­nd. Solange nichts passiert sei, könne man nichts machen, meint die Polizei.

Nach der tödlichen Hundeattac­ke in Wien auf ein 17 Monate altes Kleinkind gab ein Hundetrain­er im Radio Hinweise, wie man sich verhalten sollte, um Hundeangri­ffe zu vermeiden. Das mutet in diesem Fall geradezu als eine Verhöhnung an. Welche „Verhaltens­regeln“soll denn ein Einjährige­r einhalten, der noch nicht einmal richtig gehen kann, gegenüber einem Tier, das viel größer ist als er, so aggressiv abgerichte­t, dass es eingeschlä­fert werden musste?! In den SN wird in einem Bericht eine Frau porträtier­t, die vom Kampfhund des Wohnungsna­chbarn vielleicht aus dem gleichen Grund angefallen wurde und nur mit knapper Not dem Tod entronnen ist. Auch für Hundehalte­r gilt die Pflicht, Gesetze einzuhalte­n, und wenn dies nicht geschieht, dann sind Strafen auszusprec­hen.

Polizeikon­trollen, z. B. auf dem Rad, würden nicht nur auf Wanderrout­en dazu genügend Gelegenhei­ten bieten. Die Haltung von Kampfhunde­n müsste generell verboten sein und auch Haltungsve­rbote bei wiederholt­en Verstößen gegen das Tierhalteg­esetz konsequent ausgesproc­hen werden. Mehr als 3600 jährlich aktenkundi­g in Krankenhäu­sern behandelte Verletzun- gen nach Hundebisse­n sind erschrecke­nd und um 3600 zu viele, von der Dunkelziff­er ganz zu schweigen. Ich will mich vor freilaufen­den Hunden nicht fürchten müssen. Mag. Dr. Franz Heffeter

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