Salzburg AG im Visier der Stadtpolitik
Im Gemeinderat ging vor allem Stadtrat Johann Padutsch hart mit der Salzburg AG ins Gericht. Scharfe Kritik kam auch von SPÖ und FPÖ.
SALZBURG-STADT. Seit sich die Landesregierung auf ein Paket zur Stärkung der Öffis festgelegt hat, ist das Thema auch voll in der Stadtpolitik angekommen. Auf Antrag der SPÖ diskutierten die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am Mittwoch über den Zustand des öffentlichen Verkehrs in der Landeshauptstadt.
Die Debatte über die Misere bei den Obussen und den Mangel an Fahrern brachte so manchen Redner in Fahrt. Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) ging mit der Salzburg AG hart ins Gericht: „Was sie in den vergangenen Jahren aufgeführt hat, ist beispiellos. Wie kann ein Verkehrsunternehmen dieser Größenordnung zuschauen, wie die Obusse verrosten, bis sie kein Pickerl mehr bekommen?“
Auf der Linie 1 fahre auch ein alter Dieselbus mit Wiener Kennzeichen. Seit 2014 werde in den Werkstätten der Salzburg AG ein unglaublicher Sparkurs gefahren. „Es gibt nur noch einen Schlosser, der die Lizenz zum Schweißen hat“, sagte Padutsch.
Daniela Kinz, Sprecherin der Salzburg AG, weist die Vorwürfe zurück: „Wir haben Sofortmaßnahmen gesetzt.“Derzeit würden die Busse auf neun Spuren gleichzeitig repariert. Mitte Dezember seien wieder 100 Obusse einsatzbereit. Man habe für die Reparatur intern Personal aus anderen Bereichen beigezogen und externe Leute dazugeholt. Und der Bus auf der Linie 1, auf den Padutsch Bezug nahm, sei ein normaler Verstärkerbus.
Padutsch urgierte weiters, dass noch keiner der angekündigten 15 neuen Obusse bestellt sei. Auch der batteriebetriebene Bus nach Grödig sei noch nicht geor- dert. Es sei höchste Zeit, das Liniennetz zu hinterfragen. Man müsse überprüfen, ob die Verbindungen am Abend zu stark ausgedünnt werden und ob die Intervalle zu groß sind. „Die Evaluierung scheitert am Willen der Salzburg AG, sich in die Karten schauen zu lassen.“
Die neuen Busse seien noch nicht bestellt, weil die Ausschreibung noch laufe, entgegnet die Salzburg-AG-Sprecherin. Darin sei auch der eObus für Grödig enthalten. „Wir liegen beim Vergabeverfahren im Plan.“Kinz weiter: Man tausche sich regelmäßig mit der Stadt aus und begrüße strukturelle Maßnahmen für die Zukunft, so auch die Evaluierung der Obuslinien.
Klubchefin Andrea Brandner erinnerte daran, dass die SPÖ vor einiger Zeit in den Stadtteilen die Zufriedenheit mit den Öffis und die Wünsche der Fahrgäste abgefragt habe. „Das hat in der Salzburg AG zu Irritation und Verstimmung geführt. Ich hoffe, man findet das Papier noch in der einen oder anderen Schublade.“
„Handelt der Vorstand jetzt nicht, gehört er ausgewechselt.“ „Die Salzburg AG ist dabei, die Probleme zu lösen.“Harald Preuner, Bgm. ÖVP
Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ), die im Aufsichtsrat der Salzburg AG sitzt, reihte sich in den Chor der Kritiker ein. „Der Verkehr wird als lästiges Anhängsel gesehen, weil Obusse nicht so sexy sind wie Digitalisierung und ein Kraftwerk.“Der Vorstand habe jetzt die letzte Chance zum Handeln, „sonst