Der Zauber-Obus von Salzburg
Was den unglaublichen Umschwung in der Verkehrspolitik tatsächlich bewirkte.
Irgendwie scheint er geplatzt zu sein, der Gordische Verkehrsknoten in und um Staumetropole Österreichs, und die Erkenntnis, dass er nur mit ernstgemeinter Stärkung des öffentlichen Verkehrs zu entwirren ist, funkelt in den Augen sämtlicher Entscheidungsträger. Plötzlich sind auch Ideen, Wille und sogar massenhaft Geld dafür vorhanden.
Der Landeshauptmann, der einstmals als Verkehrslandesrat nicht explizit als Öffi-Fanatiker auffiel und bis vor Kurzem die Millionen noch lieber im Gitzen vergraben wollte, scheint genauso verwandelt wie die Stadthäuptlinge, deren einer ein Fahrschulbesitzer und der andere ein ehemaliger Betriebsrat eines Autokonzerns ist.
Auch die Salzburg AG, die den öffentlichen Verkehr immer als ungeliebtes Stiefkind gesehen hat, das man wohl oder übel und möglichst billig durchfüttern muss, fügt sich ohne Widerrede und sogar die Umland-Dorfkaiser, die bis auf wenige Ausnahmen mit dem Speck des Stadtgürtels so gerne ihr eigenes, fettes Süppchen kochen, scheinen nun für ein gemeinsames Rezept zugänglich. Aber was ist der Grund für diesen völligen Stimmungswechsel bei den Beteiligten?
Hat sie der neue Verkehrslandesrat allesamt hypnotisiert? Haben sich die grünen Fantasten doch noch durchgesetzt, die fast alle geplanten Maßnahmen schon ewig fordern? War es gar der Druck einer immer lauter murrenden Bevölkerung?
Nein, nichts von alledem: Es war der historische Zauber-Obus von Salzburg, dem eine einzige, zünftige Stadtrunde genügte, um jahrzehntelang gehegte und gepflegte Blockaden zu lösen. Und sollte das, was jetzt versprochen wird, tatsächlich umgesetzt werden, gebührt es ihm, dereinst als Denkmal auf einem Sockel hoch über dem Hanuschplatz zu thronen.