Vom Fanprojekt zur Taekwondo-Hochburg
Oberndorf glänzte zum Club-Jubiläum bei der Heim-Staatsmeisterschaft.
OBERNDORF. Ein gewisser Vaterstolz war Kuno Hufnagl anzumerken, als er am Wochenende die Taekwondo-Staatsmeisterschaften in Oberndorf vom Mattenrand aus verfolgte. Gemeinsam mit Kumpel Reinhard Vogl hatte er die koreanische Kampfkunst vor 30 Jahren in die Grenzstadt gebracht.
Was als schief beäugtes Projekt zweier Kung-Fu-Film-Fans begann, hat sich mittlerweile zu einer der Taekwondo-Hochburgen Österreichs mit eigenem Bundesleistungszentrum entwickelt. Bei der Staatsmeisterschaft zum 30. Geburtstag des Clubs, die Oberndorfs Stadthalle mit Hunderten Athleten und mitfiebernden Zuschauern füllte, wagten sich gleich 29 Lokalmatadore auf die Matte und räumten insgesamt zwölf Medaillen ab. Damit landete der Club auf Platz zwei der Mannschaftswertung und war die Nummer eins im Nachwuchs.
Unter den fünf Goldgewinnern aus Oberndorf ragte Aleksandar Radojkovic heraus − nicht nur wegen seiner 1,93 Meter Körpergröße. Der 22-Jährige ist aktuell das große Aushängeschild des Clubs. Als HSZ-Soldat kann er sich voll seinem Sport widmen und rund um den Globus Weltranglistenpunkte sammeln. „Ich bin froh, dass es mit dem Bundesheer im dritten Anlauf geklappt hat. Das gibt mir eine gewisse Planungssicherheit“, erzählt Radojkovic, der sich in der eigenen Halle seinen bereits fünften Staatsmeistertitel sicherte. Dabei zeigte sich auch ein Problem. In Österreich wagt es kaum jemand mehr, gegen ihn in seiner Gewichtsklasse anzutreten. Seinen Finalgegner Florian Pichler fegte er mit 22:2 von der Matte.
Das große Ziel von Radojkovic ist freilich Olympia 2020 in Tokio. „Das wird aber nicht leicht, denn nur die Top 6 der Welt sind fix dabei. Die restlichen Plätze werden bei einem eigenen Ausscheidungsturnier vergeben“, erklärt der Oberndorfer. Um weiter an Technik und Taktik zu feilen, trainiert er als einziger Österreicher im Taekwondo Competence Center in Friedrichshafen.