Salzburger Nachrichten

Kleiner Grenzverke­hr

Von Bad Dürrnberg führt die kleine Grenzwande­rung nach Gmerk und zu vielen weiteren erstaunlic­hen Orten. Ideal auch bei weniger idealem Wetter.

- WANDERTIPP Christian Heugl

Vom grenzenlos­en Wandern unserer Tage konnten die Bewohner im Jahr 1937, in dem Erich Kästners satirische­r Erfolgsrom­an „Der kleine Grenzverke­hr“spielt, nur träumen. Den nostalgisc­hen Grenzbalke­n in Gmerk gibt es zwar noch immer, aber aus den Wächterhäu­schen tönt statt „Passkontro­lle!“buntes Leben und auch den davor grasenden Haflingern schmeckt die grüne Grenze bestens.

Der Startpunkt zur Grenzwande­rung ist der große Parkplatz der Zinkenlift­e in Bad Dürrnberg. Von der Bushaltest­elle an der Landesstra­ße sind es nur wenige Schritte hierher. Unsere Route verläuft noch kurz auf dem bergauf führenden Protestant­enweg, folgt dann aber dem Schild Gmerk nach rechts.

Der schmale Pfad quert die Skiabfahrt zu den Häusern hinüber und zweigt dort nach links in den Teufenbach­weg ab. Der namensgebe­nde Teufenbach­schurf taucht auch gleich auf der rechten Straßensei­te auf. Dieser wichtigste WasserEinl­eitungssto­llen für den Dürrnberge­r Bergbau wurde 1546 aufgeschla­gen.

Der Grenzstein beim nahen Grenzüberg­ang trägt das Datum 1818 und erinnert an den entspreche­nden Staatsvert­rag zwischen Bayern und Österreich, in dem der endgültige Grenzver- lauf geregelt wurde. Diesem Verlauf folgen wir bei der nächsten Kreuzung rechts abzweigend (Schild: Bergwerksh­ämmer) und gelangen so an einem letzten Anwesen vorbei auf eine märchenhaf­t schöne Waldwiese.

An der Baumreihe entlang, die zugleich die Grenze ist, führt der Weg wieder hinab zum Gasthof Neuhäusl und zweigt dort nach rechts Richtung Grenzstati­on Kranzbichl ab. Wenige Meter nach dem Zollhaus folgen wir zuerst dem Hühnerleit­enweg nach links und gleich darauf dem Bachverlau­f (Georgenber­gsteig) nach rechts. Am unteren Ende des Grabenverl­aufs befand sich der heute nicht mehr vorhandene Freudenber­gstollen, in dem im Jahr 1577 der von Ganghofer literarisc­h verewigte Mann im Salz, vermutlich ein keltischer Knappe, gefunden wurde.

Über den Freudenber­gweg und an der Wallfahrts­kirche vorbei schließt sich die kleine Grenzwande­rung.

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BILD: SN/HEUGL Der Grenzüberg­ang Gmerk.
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