In Kleßheim begann die Fußballzukunft
Fußball pur statt Multifunktionalität und Märchenwelt im neuen Salzburger Stadion.
Man trug violette Schals, und Red Bull war nur dezent vertreten. So etwa durch Felix Baumgartner, der per Fallschirm einschwebte und einen symbolischen Schlüssel übergab. Am 8. März 2003 hatte Salzburg endlich seine neue, zukunftstaugliche Fußballarena mit 18.500 Plätzen und Kunstrasen, erbaut um rund 45 Millionen Euro. Eröffnet wurde mit einem 1:1 der Austria gegen den FC Kärnten, aber das war schon der einzige kleine Dämpfer am Freudentag.
Mühsam war der Weg gewesen für die Antreiber beim Stadionprojekt, Austria-Präsident Rudi Quehenberger und Landeshauptmann Franz Schausberger. Für die großen Europacup-Partien 1994 hatten die Salzburger nach Wien ausweichen müssen. Das Lehener Stadion war zu klein, der Platz für einen Ausbau zu beengt. Also Neubau, aber wo? Salzachsee, Trabrennbahn Liefering, die Hellbrunner Au wurden diskutiert. 1998 sprang schließlich der Walser Bürgermeister Ludwig Bieringer mit Kleßheim ein.
Verschließbares Dach, ausfahrbarer Rasen, Multifunktionalität – die Träume von der Superarena blieben angesichts eines sensiblen Standorts vor dem Barockschloss und von Anrainerprotesten unerfüllt. Auch die erhoffte Finanzspritze durch eine integrierte „Märchenwelt“von Frank Stronach war nur eine kuriose Randnotiz.
Immerhin sollte das Stadion noch einen spektakulären Ausbau erleben. Mit Kränen wurde das Dach angehoben, um zusätzliche Plätze für die Fußball-EM 2008 zu schaffen. Der geplante Rückbau unterblieb danach auf Wunsch des neuen Hauptmieters und Namensgebers, von dem 2003 noch niemand ahnte. Oder doch? Eine der ersten Skyboxen hatte Red Bull gekauft, bis dahin dem Fußball nicht sehr zugeneigt. Und prophetische Worte sprach Rudi Quehenberger: „Ich hoffe, dass wir durch das neue Stadion Menschen gewinnen, die uns finanziell unterstützen.“