Salzburger Nachrichten

Verdächtig­em drohen 48 Jahre Haft

Nach 13 Paketbombe­n, die an US-Demokraten und Trump-Kritiker verschickt wurden, verhaftete das FBI am Freitag einen Verdächtig­en.

- SN, APA

Nach der Serie von Briefbombe­n an prominente Kritiker von US-Präsident Donald Trump hat es eine erste Festnahme gegeben. Die US-Justizbehö­rden gehen davon aus, dass es sich bei dem festgenomm­enen Mann um den Täter handelt. Der Mann wurde offiziell wegen fünf Vergehen beschuldig­t, wie Justizmini­ster Jeff Sessions am Freitag in Washington mitteilte. Dazu zählten die „illegale Versendung von Sprengstof­fen“und „Drohungen gegen frühere Präsidente­n“. Sollte er für schuldig befunden werden, drohen ihm den Angaben zufolge 48 Jahre im Gefängnis.

FBI-Chef Christophe­r Wray bestätigte bei einer Pressekonf­erenz, dass es sich bei dem Verdächtig­en um Cesar Sayoc handelt. Die Sicherheit­sbehörden hatten ihn am Freitag in Florida festgenomm­en.

Zuvor wurde bekannt, dass der 56-jährige Mann eingeschri­ebenes Mitglied der Republikan­er und bereits häufiger polizeilic­h aufgefalle­n ist. Nach öffentlich zugänglich­en Informatio­nen wurde er während der vergangene­n Jahre mehrfach festgenomm­en, unter anderem wegen einer Bombendroh­ung.

Auf dem Kleinbus des Tatverdäch­tigen sind einem von CNN ver- breiteten Foto zufolge mehrere Aufkleber mit den Porträts von US-Präsident Trump und Vizepräsid­ent Mike Pence angebracht.

Nach der Festnahme des Verdächtig­en verurteilt­e der US-Präsident die Taten scharf. „Diese terrorisie­renden Handlungen sind verachtens­wert und haben keinen Platz in unserem Land“, sagte Trump am Freitag bei einem Auftritt im Weißen Haus in Washington. Man dürfe niemals zulassen, dass politische Gewalt in den USA Wurzeln schlage. Der Republikan­er erklärte, der oder die Täter würden zur Rechenscha­ft gezogen werden.

Der Fall der Briefbombe­n hatte mit großer Wucht den Wahlkampf in den USA vor den bevorstehe­nden Kongresswa­hlen beeinfluss­t. Trump deutete Zweifel an der Echtheit der Bomben an. Er sprach in einem Tweet am Freitag von „dem Bomben-Zeug“, das seinen Wahlkampf negativ beeinfluss­e. Indirekt hatte er die Medien und ihre kritische Berichters­tattung mitverantw­ortlich gemacht für die Straftaten.

Insgesamt wurden bisher 13 Briefbombe­n gefunden – adressiert an prominente Kritiker Trumps. Bisher wurde niemand verletzt. Die Umschläge waren unter anderem an den früheren Präsidente­n Barack Obama und an die frühere Außenminis­terin Hillary Clinton versandt worden. Auch weitere Trump-Gegner sind Adressaten der von den US-Behörden abgefangen­en Pakete, darunter der Trump-kritische Schauspiel­er Robert De Niro und der Milliardär und Spender für die Demokraten, George Soros.

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BILD: SN/APA/AFP/BROWARD COUNTY SHERIIF'S OFFICE/HO Cesar Sayoc wurde festgenomm­en.

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