Literaturkrimi „Intrigo“: Schreib dich frei
Benno Fürmann und Ben Kingsley in der Verfilmung eines Håkan-Nesser-Krimis.
„Er gilt als Philosoph des Genres“, steht in vielen veröffentlichten Texten über den Krimiautor Håkan Nesser. Wer diesen Satz zum ersten Mal geschrieben hat, ist nicht mehr nachvollziehbar, aber es wird wohl jemand gewesen sein, der auch die Verfilmung „Intrigo – Tod eines Autors“für gut befinden würde, unter der Regie von Daniel Alfredson. Der Film folgt einer von drei Kurzgeschichten in Nessers Band „Intrigo“: Ein Übersetzer und Autor (gespielt von dem Deutschen Benno Fürmann) sucht da einen anderen, erfahreneren Schriftsteller (der Brite Ben Kingsley) auf, um ihm sein Romandebüt vorzulesen und ihn um Rat zu fragen. Der Erfahrene erkennt schnell, dass dieser Roman autobiografisch ist: Der Protagonist berichtet darin vom Verschwinden seiner Frau (gespielt von der Schwedin Tuva Novotny), und seiner Suche nach ihr, die womöglich tot, womöglich von ihm ermordet, womöglich aber doch noch am Leben ist. Es geht um Schuld, um Eifersucht, ums Geschichtenerzählen und um Projektionen. Zwischendurch taucht Veronica Ferres als des Übersetzers Literaturagentin auf, es gibt einen geheimnisvollen allerletzten Roman eines ebenfalls verschwundenen, möglicherweise ebenfalls verstorbenen anderen Autors. Die Identitäten vermischen sich, die Sprachen ohnehin, denn dieser nur sehr oberflächlich skandinavische Krimi ist, was manche Kritiker boshaft als „Europudding“bezeichnen: ein Film mit so vielen unterschiedlichen Urhebern und Geldgebern, dass ihm gänzlich die Identität abhandengekommen ist. Sei’s drum, für einen Preis als „beste internationale Literaturverfilmung“hat es bei der Frankfurter Buchmesse allemal gereicht. Die beiden weiteren „Intrigo“-Teile „Samaria“und „In Liebe, Agnes“folgen dann 2019. Film: