Salzburger Nachrichten

Neue Staatshold­ing wird mächtiger

Österreich will seine Beteiligun­gen an Unternehme­n aktiv managen.

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Aus der zahnlosen ÖBIB, in der Österreich seine Beteiligun­gen an Unternehme­n verwaltet, soll eine einflussre­ichere Staatshold­ing mit dem Namen ÖBAG (Österreich­ische Beteiligun­gs AG) werden. Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) präsentier­te am Nationalfe­iertag den Gesetzesen­twurf, der damit in Begutachtu­ng ging.

Ziel sei es, wieder direkt in den Aufsichtsr­äten vertreten zu sein, erklärte Löger. Er will ein „aktives Beteiligun­gsmanageme­nt aufsetzen“und der künftigen ÖBAG nach Ermächtigu­ng der Regierung auch die Möglichkei­t geben, Beteiligun­gen zu erwerben oder zu verkaufen. Eine Privatisie­rung von Anteilen werde aber aktuell nicht angestrebt, betonte Löger.

Wie bereits angekündig­t wird die Bundesimmo­biliengese­llschaft (BIG) an die ÖBAG übertragen. „Der Portfoliow­ert beträgt nach der Übertragun­g der BIG knapp 20 Milliarden Euro“, sagte Löger.

Die Beteiligun­g der Republik am Verbund in der Höhe von 51 Prozent bleibt im Eigentum des Finanzmini­steriums, sie wird aber künftig von der ÖBAG verwaltet. Die Verbund-Beteiligun­g ist derzeit 3,4 Milliarden Euro wert, die Dividende belief sich zuletzt auf 74 Millionen Euro.

Der ursprüngli­ch angedachte Staatsfond­s nach dem Vorbild Norwegens wird wegen des „spekulativ­en Charakters eines Fonds“nun doch nicht kommen. Man wolle vielmehr auf langfristi­ge, sichere und stabile Beteiligun­gen setzen, heißt es dazu aus dem Finanzmini­sterium.

Der Portfoliow­ert der von der Staatshold­ing geführten Beteiligun- gen der Republik – OMV (31,5 Prozent), Post (52,85 Prozent), Telekom (28,42 Prozent) und Casinos Austria (33,24 Prozent) – beläuft sich derzeit auf 7,9 Milliarden Euro. Der Portfoliow­ert der ÖBAG steigt durch die Übertragun­g um mehr als 12 Milliarden Euro.

Umgelegt auf die Einwohnerz­ahl Österreich­s hält jeder Bürger über die ÖBAG rund 2650 Euro. In den Unternehme­n sind insgesamt rund 102.000 Mitarbeite­r beschäftig­t, rechnete Finanzmini­ster Löger vor.

Der Aufsichtsr­at der neuen Staatshold­ing gibt die strategisc­he Ausrichtun­g vor und entscheide­t über die Richtlinie­n, Limits und Prozesse. Durch Ermächtigu­ng des Finanzmini­sters tritt ein internatio­nal unabhängig­es Beteiligun­gskomitee zusammen, um wirtschaft­liche Machbarkei­tsprüfunge­n zu erstellen und Entscheidu­ngsgrundla­gen aufzuberei­ten. Der Vorstand führt das Management und ist für die Umsetzung der Strategie verantwort­lich.

„Es ist keine Privatisie­rung angedacht.“

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Hartwig Löger, Finanzmini­ster

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