Salzburger Nachrichten

Das Tennisfest endete mit herber Abfuhr

Dominic Thiem ging in der Wiener Stadthalle gegen Kei Nishikori im Viertelfin­ale unter. Die Chancen auf London sind dennoch groß.

- Berichtet aus Wien

„Kaufe Karte“stand auf seinem Schild, um ihn herum wurde unter den anderen Suchenden hektisch diskutiert. Schon Stunden vor dem Viertelfin­alschlager zwischen Dominic Thiem und Kei Nishikori herrschte Ausnahmezu­stand vor und dichtes Gedränge in der Wiener Stadthalle. „Wir hätten 15.000 Karten verkaufen können“, sagt Herwig Straka, Turnierdir­ektor des Tennisklas­sikers. 9200 Zuschauern auf dem Center Court war es letztlich vergönnt, den Nationalfe­iertag zu einem Tennisfest zu machen.

Dem die Krönung dann aber versagt blieb. Thiem verlor unerwartet glatt 3:6, 1:6. „Eine Wahnsinnss­timmung. Ich habe mir einen schlechten Tag ausgesucht, um schlecht zu spielen. Nishikori war sehr, sehr gut und der klar Bessere. Das muss ich so akzeptiere­n“, sagte ein sichtlich enttäuscht­er Thiem. Österreich­s Topstar legte gegen den sehr starken Japaner einen kapitalen Fehlstart hin, schenkte ihm ein Break zum 0:2. Nach 20 Minuten stand es 0:5, ehe Thiem in Fahrt kam und eine Aufholjagd startete. Die Stimmung erreichte im Match ihren – letztlich einzigen – Höhepunkt, als bei 3:5, 0:40 ein weiteres Break für Thiem in der Luft lag.

Doch während Nishikori souverän blieb und zum Satz ausservier­te, fabriziert­e Thiem im ersten Game des zweiten Durchgangs mit zwei Doppelfehl­ern wieder einen frühen Aufschlagv­erlust. Als der Japaner sogar auf 3:0 erhöhte, war die Vorentsche­idung gefallen. Die Zuschauer versuchten alles, doch mehr als Teilerfolg­e gelangen dem 25-Jährigen nicht. „Es war zu klar, als dass mir die Stimmung helfen hätte können. So ging das Match den Bach runter“, analysiert­e er. Nach nur gut einer Stunde musste sich Thiem verabschie­den.

Am Ende stand zwar das beste Wien-Ergebnis seit 2013 zu Buche, der ersehnte erste große Coup auf heimischer Bühne lässt aber weiter auf sich warten. Zudem musste er eine Niederlage gegen einen direkten Konkurrent­en um ein Ticket für die ATP-Finals in London einstecken. Die Chancen auf die dritte Qualifikat­ion für das Saisonfina­le der acht weltbesten Spieler stehen aber gut. Nishikori würde Thiem auch mit einem Turniersie­g nicht vom 8. Platz verdrängen. „Trotzdem steht nächste Woche in Paris viel auf dem Spiel“, weiß Thiem.

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BILD: SN/APA/PUNZ Dominic Thiem verabschie­dete sich enttäuscht von 9200 Fans.

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